Der staatliche russische Sender Sputnik News meldet, dass syrische Truppen am Samstag das syrische Gebiet Kizildag erobert hätten. Die Truppen hatten zuvor eine Offensive gegen die al-Nusra-Front gestartet. Al-Nusra ist ein al-Kaida-Ableger, der von den USA unterstützt wird.
Der syrische Durchbruch war möglich, nachdem die russische Luftwaffe heftige Luftschläge geflogen ist. CNN Turk und die Nachrichtenagentur Anadolu bestätigen die Niederlage der Rebellen. „Kizildag“, das vor dem Syrien-Krieg mehrheitlich von Turkmenen bewohnt wurde, ist strategisch wichtig. Es verbindet die Provinz Latakia an der syrischen Küste mit der Stadt Idlib. Idlib wiederum gilt als „Tür“ nach Aleppo. Damit könnte die Schlacht um den Nordwesten Syriens so gut wie entschieden sein.
Der Vorstoß der von Russland geführten Allianz könnte auch der Grund sein, warum die Türkei in den Nordirak einmarschiert ist: Ankara will seine Erdöl-Leitungen schützen, die aus dem vom IS kontrollierten Gebiet in die Türkei führen.
Die US-Armee hat zur selben Zeit, als die Russen gegen den IS vorgerückt sind, einen Luftschlag gegen die syrische Armee in der Provinz Deiz ez-Zor geflogen. Vier US-Jets flogen einen Angriff gegen ein syrisches Armeelager, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Bei dem Angriff wurden drei Männer getötet und 13 verletzt. Das syrische Außenministerium forderte den UN-Sicherheitsrat auf, dafür zu sorgen, dass „solche Attacken“ künftig unterbleiben, berichtet die TASS.
Die USA dementieren diese Berichte. Das US-geführte Bündnis habe zwar vier Angriffe auf Ölquellen der Terrormiliz des IS geflogen, teilte Heeresoberst Steve Warren in Bagdad mit. Aber: „Wir haben keine Fahrzeuge oder menschlichen Ziele getroffen. Es gibt keine Anzeichen, dass sich syrische Soldaten in Nähe unserer Angriffe befanden.“ Auch US-Präsident Barack Obamas Sondergesandter für den Kampf gegen IS, Brett McGurk, dementierte die Berichte.
Die Rebellen und die al-Nusra-Front hatten vorgehabt, in die Provinz Latakia einzudringen, um gegen Christen und Alewiten vozugehen. Die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtet, dass die Rebellen in Idlib schwere Verluste erlitten haben. Währenddessen hat der maronitische Patriarch Bechara Boutros al-Rahi auf einer Sonntagsmesse für den Sieg der syrischen Truppen und für den hoffungsvoll erwarteten Frieden in Syrien gebetet. Die Messe wurde sowohl von Christen als auch von Muslimen besucht.
Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat in einem Interview mit SANA die Luftangriffe der Franzosen und Briten in Syrien kritisiert. Frankreich und Großbritannien hätten weder den Willen noch die Vision den Terrorismus zu bekämpfen. Die Luftschläge dieser Staaten würden nicht dazu dienen, den IS zu bekämpfen, sondern die Verbreitung des Terrorismus zu befördern. „Wir wissen, dass Frankreich und Großbritannien eine Hauptrolle dabei gespielt haben, Terroristen nach Syrien einzuschleusen“, so Assad.
Die AFP meldet einen ersten erfolgreichen Kampfeinsatz der Turkmenen: Sie sollen am Samstag in Syrien drei Dörfer entlang der türkisch-syrischen Grenze vom IS befreit haben. Sie sollen dabei von der Türkei unterstützt worden sein.