Politik

Deutsche Bank-Aktie steigt nach Gerücht über Einigung mit US-Justiz

Lesezeit: 2 min
30.09.2016 19:42
Die Deutsche Bank soll sich einem AFP-Bericht zufolge mit der US-Justiz geeinigt haben. Ob der Bericht wirklich stimmt ist unklar. Es gibt noch keine offiziellen Statements.
Deutsche Bank-Aktie steigt nach Gerücht über Einigung mit US-Justiz

Die Nachrichtenagentur AFP meldet, dass die Deutsche Bank eine Einigung mit der US-Justiz erzielt haben soll. Die Nachricht ist mit Vorsitz zu genießen: Weder das Wall Street Joural, noch die FT, Reuters oder Bloomberg haben Quellen mit demselben Informationsstand. Eine offizielle Bestätigung liegt weder von der Deutschen Bank noch von der US-Regierung vor.

Die AFP-Meldung im Wortlaut:

Die Deutsche Bank hat wie versprochen eine deutliche Absenkung ihrer Strafzahlung in den USA erreicht. Die Summe soll von 14 Milliarden Dollar auf 5,4 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) herabgesetzt werden, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus mit dem Dossier vertrauten Kreisen erfuhr. Die Anleger reagierten begeistert; der Aktienkurs in Frankfurt am Main sprang auf fast zwölf Euro.

Die Herabsetzung der Summe habe die Bank in Verhandlungen mit dem US-Justizministerium erreicht, hieß es in den Kreisen. Die Einigung werde möglicherweise schon in den nächsten Tagen verkündet.

Die ursprüngliche Forderung von 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) wegen Geschäften mit faulen Hypotheken hatte heftige Spekulationen über einen mögliche Notfallplan der Bundesregierung zur Existenzsicherung der Deutschen Bank ausgelöst, da das Finanzinstitut nicht über die Reserven verfügt, um eine derartig hohe Summe zu zahlen. Sie hat 5,5 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt.

Die Deutsche Bank hatte jedoch von Anfang an erklärt, dass sie die 14 Milliarden Dollar nicht zahlen werde, und auf ihre Verhandlungen mit dem US-Justizministerium gesetzt. Vorstandschef John Cryan hatte dies zuletzt am Freitag in einer E-Mail an die Mitarbeiter noch einmal bekräftigt.

Die Mail schrieb er, weil der Aktienkurs der Bank am Freitagmorgen weiter in die Tiefe gerauscht war - zum ersten Mal notierte der Kurs unter zehn Euro. Grund dafür war auch, dass einige Hedgefonds-Kunden der Bank den Rücken gekehrt hatten.

Cryan schrieb, das sorge "zu Unrecht" für Unruhe - die Deutsche Bank habe mehr als 20 Millionen Kunden. Am Markt seien "Kräfte" unterwegs, die das Vertrauen in die Bank schwächen wollten.

Die Bank sei derzeit Gegenstand "heftiger Spekulationen". Immer neue Gerüchte führten dazu, dass der Aktienkurs "heftigen Ausschlägen" unterliege. Diese "verzerrte Außenwahrnehmung" dürfe das Tagesgeschäft nicht stärker beeinflussen, schrieb Cryan. "Vertrauen steht am Anfang von allem", zitierte der Chef den Werbespruch der Bank.

Er listete erneut auf, warum die Deutsche Bank über ein "starkes Fundament" verfüge: Sie erfülle die Eigenkapitalanforderungen und habe mit dem Verkauf des britischen Versicherers Abbey Life ihr Eigenkapital gestärkt. Sie habe im ersten Halbjahr einen Gewinn vor Steuern von einer Milliarde Euro erzielt. Sie habe Liquiditätsreserven von mehr als 215 Milliarden Euro verfüge sie über einen "überaus komfortablen Puffer".

Auch die Anleger ließen sich offenbar umstimmen. Im Laufe des Tages kletterte der Aktienkurs wieder nach oben und notierte am Nachmittag wieder im Plus. Nach Bekanntwerden der Absenkung der Strafzahlung schoss der Kurs dann nach oben. Zum Handelsschluss notierte die Aktie 6,39 Prozent im Plus und kostete 11,57 Euro.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...