Die Nachrichtenagentur AFP meldet, dass die Deutsche Bank eine Einigung mit der US-Justiz erzielt haben soll. Die Nachricht ist mit Vorsitz zu genießen: Weder das Wall Street Joural, noch die FT, Reuters oder Bloomberg haben Quellen mit demselben Informationsstand. Eine offizielle Bestätigung liegt weder von der Deutschen Bank noch von der US-Regierung vor.
Die AFP-Meldung im Wortlaut:
Die Deutsche Bank hat wie versprochen eine deutliche Absenkung ihrer Strafzahlung in den USA erreicht. Die Summe soll von 14 Milliarden Dollar auf 5,4 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) herabgesetzt werden, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus mit dem Dossier vertrauten Kreisen erfuhr. Die Anleger reagierten begeistert; der Aktienkurs in Frankfurt am Main sprang auf fast zwölf Euro.
Die Herabsetzung der Summe habe die Bank in Verhandlungen mit dem US-Justizministerium erreicht, hieß es in den Kreisen. Die Einigung werde möglicherweise schon in den nächsten Tagen verkündet.
Die ursprüngliche Forderung von 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) wegen Geschäften mit faulen Hypotheken hatte heftige Spekulationen über einen mögliche Notfallplan der Bundesregierung zur Existenzsicherung der Deutschen Bank ausgelöst, da das Finanzinstitut nicht über die Reserven verfügt, um eine derartig hohe Summe zu zahlen. Sie hat 5,5 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt.
Die Deutsche Bank hatte jedoch von Anfang an erklärt, dass sie die 14 Milliarden Dollar nicht zahlen werde, und auf ihre Verhandlungen mit dem US-Justizministerium gesetzt. Vorstandschef John Cryan hatte dies zuletzt am Freitag in einer E-Mail an die Mitarbeiter noch einmal bekräftigt.
Die Mail schrieb er, weil der Aktienkurs der Bank am Freitagmorgen weiter in die Tiefe gerauscht war - zum ersten Mal notierte der Kurs unter zehn Euro. Grund dafür war auch, dass einige Hedgefonds-Kunden der Bank den Rücken gekehrt hatten.
Cryan schrieb, das sorge "zu Unrecht" für Unruhe - die Deutsche Bank habe mehr als 20 Millionen Kunden. Am Markt seien "Kräfte" unterwegs, die das Vertrauen in die Bank schwächen wollten.
Die Bank sei derzeit Gegenstand "heftiger Spekulationen". Immer neue Gerüchte führten dazu, dass der Aktienkurs "heftigen Ausschlägen" unterliege. Diese "verzerrte Außenwahrnehmung" dürfe das Tagesgeschäft nicht stärker beeinflussen, schrieb Cryan. "Vertrauen steht am Anfang von allem", zitierte der Chef den Werbespruch der Bank.
Er listete erneut auf, warum die Deutsche Bank über ein "starkes Fundament" verfüge: Sie erfülle die Eigenkapitalanforderungen und habe mit dem Verkauf des britischen Versicherers Abbey Life ihr Eigenkapital gestärkt. Sie habe im ersten Halbjahr einen Gewinn vor Steuern von einer Milliarde Euro erzielt. Sie habe Liquiditätsreserven von mehr als 215 Milliarden Euro verfüge sie über einen "überaus komfortablen Puffer".
Auch die Anleger ließen sich offenbar umstimmen. Im Laufe des Tages kletterte der Aktienkurs wieder nach oben und notierte am Nachmittag wieder im Plus. Nach Bekanntwerden der Absenkung der Strafzahlung schoss der Kurs dann nach oben. Zum Handelsschluss notierte die Aktie 6,39 Prozent im Plus und kostete 11,57 Euro.