Politik

Iran lässt Marine-Soldaten nach US-Entschuldigung wieder frei

Die USA sind in einem Konflikt mit dem Iran noch einem glimpflich davongekommen. Teheran hat zehn US-Marinesoldaten wieder freigelassen, nachdem Washington sich für das Eindringen seiner Soldaten in iranische Hoheitsgewässer entschuldigt hatte.
13.01.2016 15:30
Lesezeit: 1 min

Der Iran hat am Mittwoch zehn US-Marinesoldaten freigelassen, die mit Patrouillenbooten in iranische Hoheitsgewässer geraten und festgesetzt worden waren. Die Marinesoldaten seien "unabsichtlich in iranische Gewässer geraten", erklärten die Revolutionsgarden.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran sind seit 1980 unterbrochen, die Außenminister John Kerry und Mohammed Dschawad Sarif entwickelten bei den langwierigen Atomverhandlungen ein Vertrauensverhältnis. Nach Angaben eines US-Diplomaten rief Kerry seinen iranischen Kollegen nach der Festsetzung der Soldaten an.

Die Revolutionsgarden erklärten, die Marinesoldaten seien nach einer "Entschuldigung" "in internationale Gewässer entlassen" worden. Kerry dankte dem Iran umgehend für die "friedliche und effiziente Beilegung" der Affäre. Er sehe in diesem Ausgang einen Beleg für die wichtige Rolle der Diplomatie, um den USA "Sicherheit und Stärke" zu garantieren. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte, dass die Marinesoldaten "unbeschadet" freikamen.

In den iranischen Medien wurden Bilder von den beiden Patrouillenbooten und den zehn US-Marinesoldaten gezeigt, die am Dienstag auf einer Passage von Kuwait nach Bahrain in die iranischen Hoheitsgewässer gerieten. Die Marinesoldaten - neun Männer und eine Frau - saßen in einem Raum auf Teppichen, von den Patrouillenbooten wurden unbewegte Bilder gezeigt.

Ein Kommandeur der Revolutionsgarden, Admiral Ali Fadawi, hatte schon vor der Freilassung gesagt, die Verletzung der Hoheitsrechte sei offensichtlich kein "feindseliger" Akt und habe nicht "Spionagezwecken" gedient. Die US-Kriegsschiffe seien wegen eines defekten Navigationsgeräts in die iranischen Hoheitsgewässer geraten.

Die Patrouillenboote waren von Schiffen der Revolutionsgarden auf eine Marinebasis auf der Insel Farsi gebracht worden. Die winzige Insel liegt mitten im Persischen Golf auf halber Strecke zwischen dem Iran und Saudi-Arabien.

Nach jahrelangen Verhandlungen schloss der Iran Mitte Juli ein Atomabkommen mit der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland. Im Laufe der Verhandlungen kamen Kerry und Sarif wiederholt zu langen Beratungen zusammen.

Das Atomabkommen sieht vor, dass die USA, UNO und EU im Gegenzug für die Einschränkung des iranischen Atomprogramms ihre in dem Streit verhängten Finanz- und Handelssanktionen aufheben. Das Abkommen soll in Kürze in Kraft treten. Der Iran hat bereits die Zahl der Zentrifugen zur Atomanreicherung verringert und bereitet die Umrüstung des Schwerwasserreaktors Arak vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...