Adidas holt seinen künftigen Chef vom Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel. Dessen Vorstandsvorsitzender Kasper Rorsted werde Herbert Hainer bereits am 1. Oktober an der Konzernspitze ablösen, teilte der Sportausrüster am Montag mit. Der 53-jährige Däne, der sich im April bei Henkel verabschiedet, wird bereits am 1. August Mitglied des Adidas-Vorstands.
An der Börse schossen die Adidas-Aktien daraufhin um mehr als zwölf Prozent in die Höhe und setzten sich an die Spitze im Dax. Die Papiere von Henkel fielen dagegen um mehr als vier Prozent und hielten damit die rote Laterne im deutschen Leitindex.
Der 61-jährige Hainer verlässt den Herzogenauracher Sportausrüster damit früher als erwartet. Er hatte vor knapp zwei Jahren angekündigt, seinen Vertrag nur noch bis zum Frühjahr 2017 zu verlängern. Hainer ist der dienstälteste Chef aller Dax-Konzerne. Die prestigeträchtigen Auftritte der Marke mit den drei Streifen bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli sowie bei den Olympischen Spielen im August wird Hainer damit aber noch begleiten.
Als interne Kandidaten für Hainers Nachfolge galten zuletzt auch Vertriebsvorstand Roland Auschel und Markenvorstand Eric Liedtke. Sie hatten gemeinsam mit Hainer die Strategie von Adidas bis zum Jahr 2020 ausgearbeitet. Bis dann soll der Umsatz Jahr für Jahr durchschnittlich im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen und 22 Milliarden Euro erreichen.
Trotz fortdauernder Probleme in den wichtigen Märkten in Nordamerika und Russland sah sich Hainer zuletzt wieder auf der Erfolgswelle. "Die Orderbücher sind voll. Ich habe sie noch nie so voll gesehen in meinen 15 Jahren", hatte er im Dezember gesagt. Das brummende Kerngeschäft mit Fußballausrüstungen schiebt die Sorgen von Adidas zunehmend in den Hintergrund.
Dennoch warten auf Rorsted mehrere große Baustellen. Er muss das lange schwächelnde US-Geschäft im Rennen mit dem übermächtigen US-Rivalen Nike auf Vordermann bringen. Die kriselnde Golfsparte wurde von Hainer bereits auf den Prüfstand gestellt. In Russland leidet Adidas trotz anhaltender Beliebtheit bei den Kunden schwer unter der Wirtschaftskrise und dem Kursverfall des Rubels.