Die französische Wirtschaft hat Ende 2015 an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Oktober bis Dezember zwar um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Im Sommerquartal hatte die Wirtschaft aber noch um 0,3 Prozent zugelegt. Ein besseres Ergebnis verhinderte die Zurückhaltung der Verbraucher: Sie gaben 0,4 Prozent weniger für ihren Konsum aus. Die Anschläge im November dämpften dabei die Kauflaune. Zudem sorgt die hohe Arbeitslosigkeit dafür, dass viele Franzosen mit ihrem Geld eher knausern.
Im Gesamtjahr 2015 reichte es in Frankreich nur zu einem Wachstum von 1,1 Prozent - auch wenn dies das stärkste Plus seit 2011 ist. Zum Vergleich: In Deutschland stieg die Summe aller hergestellten Waren und Dienstleistungen im Vorjahr um 1,7 Prozent.
Ökonomen zeigten sich enttäuscht von den Daten aus Frankreich. Die Voraussetzungen seien gut gewesen, sagte Analyst Julien Manceaux von der Großbank ING: Einige Strukturreformen, Steuersenkungen für Haushalte und Firmen, ein schwacher Euro und niedrige Energiepreise. „All das hätte 2015 zum Jahr der Erholung machen sollen.“ Aber die Wirtschaft habe nicht genug Vertrauen gehabt, um zu investieren oder Jobs zu schaffen.
Zuletzt stieg die Arbeitslosigkeit auf den Rekordwert von 3,59 Millionen. Präsident Francois Hollande will zwei Milliarden Euro in die Hand nehmen, um ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl für mehr Beschäftigung zu sorgen. Der Sozialist setzt vor allem auf staatliche Zuschüsse von 2000 Euro für kleine und mittelständische Firmen, die junge Leute oder Arbeitslose für mindestens sechs Monate einstellen.