Die Sparkassen im Südwesten wollen eine Fusion von Helaba und Deka verhindern. Die Deka sei der Fondsanbieter der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe, sagte Verbandspräsident Peter Schneider am Mittwoch in Stuttgart. „Ich hielte es für schwierig, sie an eine Landesbank anzudocken, die wiederum im Wettbewerb zu anderen Landesbanken steht.“
Kurz vor seinem Abschied als Helaba-Chef hatte sich Hans-Dieter Brenner 2015 für eine Fusion mit der Deka ausgesprochen. Auch viele Experten und Banker halten eine Fusion der beiden Frankfurter Institute für sinnvoll. Es gibt jedoch große Zweifel, ob es in absehbarer Zeit dazu kommen wird. Die Sparkassen in Baden-Württemberg seien nicht nur mit gut 40 Prozent an der LBBW beteiligt, sondern auch „der stärkste Anteilseigner an der Deka“, betonte Verbandspräsident Schneider. „Ich würde ein solches Vorhaben sehr kritisch hinterfragen.“
Sorgen bereitet Schneider die drohende Abwicklung der HSH Nordbank, die Mitglied im Haftungsverbund von Sparkassen und Landesbanken ist. „Das ist eine Frage, die uns in der Gruppe beschäftigen muss in den nächsten ein, zwei Jahren - und zwar intensiv.“ Die HSH muss auf Druck der EZB bis 2018 einen Käufer finden oder abgewickelt werden. Wenn weder ein Börsengang noch ein Verkauf der HSH gelingt, könnten auf den Haftungsverbund aus Sicht von Experten Milliarden-Lasten zukommen.
Das Tagesgeschäft der Sparkassen in Baden-Württemberg, die als erste ihre Ergebnisse für 2015 vorlegten, erwies sich als robust. Die Belastungen durch niedrige Zinsen machten die Häuser durch einen Ausbau des Kreditgeschäfts nahezu wett. Der Vorsteuergewinn sank um zwei Prozent auf 1,55 Milliarden Euro. In den kommenden Jahren stellt sich Schneider jedoch auf ein schwierigeres Geschäftsumfeld ein, schließlich laufen dann höher verzinste Anlagen und Kredite aus. „Das Ergebnis geht Schritt für Schritt langsam runter. Das sind Entwicklungen, die sich jetzt beschleunigen werden.“ Dazu werden laut Schneider auch Belastungen durch ausfallgefährdete Kredite beitragen. In den vergangenen Jahren konnten die Südwest-Sparkassen stets mehr Rückstellungen auflösen als sie neu bilden mussten.