Finanzen

Welthandel bricht ein: Baltic-Dry-Index stürzt auf Allzeit-Tief

Lesezeit: 1 min
05.02.2016 12:32
Der Baltic Dry ist am Freitag so tief gesunken wie noch nie zuvor. Der Index bildet die Frachtkosten wichtiger Rohstoffe wie Eisenerz, Kohle und Kupfer ab. In der Regel ist die Container-Schifffahrt einer der wichtigsten Frühindikatoren für die Weltwirtschaft. Vor allem in China lässt die Nachfrage nach.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am Freitag sank der Kurs des Baltic-Dry-Index auf einen neuen Rekord-Tiefstand von 298 Punkten, wie die Finanzplattform Bloomberg meldet. Nie zuvor war der Index, welcher die Frachtkosten für wichtige Rohstoffe abbildet, so tief gesunken. Das bislang gültige Allzeittief des Index liegt lange zurück und wurde im Jahr 1986 mit 556 Punkten markiert. Der höchste Stand wurde im Juni 2008 erreicht, als der Kurs auf 11.612 Punkte stieg, wie der Finanzblog Zero Hedge berichtet.

Zwar drückt die deflationäre Entwicklung wichtiger Rohstoffe – allen voran der Preisverfall von Erdöl – auf den Indexkurs und verzerrt seine Aussagekraft. Ein so starker Einbruch jedoch bildet ohne Zweifel rezessive Tendenzen im Welthandel ab. Seit August des vergangenen Jahres hat der Kurs um rund 75 Prozent nachgegeben, von rund 1200 Punkten auf aktuell 298.

Eine von Zero Hedge zitierte Analystin weist außerdem darauf hin, dass sich der Baltic-Dry-Index nach jedem der bisher erreichten Tiefstände – die in der jüngeren Vergangenheit meist zwischen 500 und 700 Punkten lagen – schnell wieder deutlich erholt habe. „Jedes Mal sprang der Index wieder an, als ob eine latente Nachfrage nur auf die tiefen Frachtkosten gewartet habe. Diese Entwicklung ist bislang nicht eingetreten, selbst nachdem die Preise nun nur noch rund 45 Prozent des bisherigen Allzeit-Tiefs betragen.“ Da der Index als Frühindikator für den Welthandel gilt, besteht Grund zur Annahme, dass es im laufenden Jahr zu einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft kommen könnte.

Besonders in Chinas Häfen ging die Aktivität zuletzt deutlich zurück. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, haben seit dem Jahr 2010 rund 140 chinesische Werften den Betrieb eingestellt. Dies habe insbesondere mit der Abhängigkeit von großen Containerschiffen zu tun, welche derzeit unter niedrigen Frachtraten leiden. Als Hauptgrund dafür nennt Bloomberg die sinkende Nachfrage der chinesischen Industrie nach Rohstoffen.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Moldau und Georgien: Reif für die EU?
27.07.2024

Moldau und Georgien wurden lange in der deutschen Öffentlichkeit kaum beachtet. Erst durch den Ukrainekrieg rückten beide Länder...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...