Die schwedische Riksbank verschärfte am Donnerstag im Kampf gegen die hartnäckig geringe Teuerung die bereits eingeführten Negativzinsen für Banken weiter auf einen neuen Tiefstwert. Auch die Notenbank Serbiens setzte ihren Schlüsselsatz für die Geldversorgung der Banken herab. Die Schweizer Nationalbank SNB schließt eine Verschärfung ebenfalls nicht aus.
Der Verfall der Ölpreise drückt in vielen Ländern stark auf die Verbraucherpreise. Dazu kommen Befürchtungen, dass eine Wachstumsabschwächung in den USA und China die Konjunktur in Europa bremsen könnte. Chinas Wirtschaft, die zweitgrößte der Welt, war 2015 so gering gewachsen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Auch die Zweifel am Wachstum in den USA mehren sich derzeit.
Die schwedische Zentralbank setzte ihren Leitzins von minus 0,35 auf minus 0,5 Prozent. Damit müssen Banken so viel wie noch nie zuvor zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank anlegen. Die Inflation im Land liegt schon seit mehr als fünf Jahren unter der angestrebten Zwei-Prozent-Marke, trotz rekordniedriger Zinsen und einem massiven Anleihekaufprogramm. „Das erhöht die Gefahr, dass das Vertrauen in das Inflationsziel nachlässt“, erklärte die Riksbank. Bislang sind die Bemühungen wichtiger Notenbanken, die Konjunktur mit geldpolitischen Maßnahmen zu stimulieren, kaum von Erfolg gekrönt gewesen.
Serbiens Zentralbank senkte ihren Schlüsselsatz um 0,25 Punkte auf jetzt 4,25 Prozent. Auch dort liegt die Inflationsrate mit aktuell 1,5 Prozent weit vom angestrebten Korridor zwischen 2,5 und 5,5 Prozent entfernt.
In der Schweiz kämpft die Nationalbank vor allem gegen einen starken Franken, der Produkte im Ausland teuer macht und damit die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz schwächt. Ihr Präsident Thomas Jordan beobachtet die Lage sehr genau, wie er der Zeitschrift „Bilanz“ sagte. „Wir schließen nichts aus.“ Die Negativzinsen von derzeit minus 0,75 Prozent seien aktuell „ein ganz wichtiges Instrument, um der Überbewertung des Frankens entgegenzutreten.“