Politik

Chinesen steigen bei schwäbischem Maschinenbauer Manz ein

Lesezeit: 1 min
28.02.2016 17:07
Der chinesische Maschinenbauer Shanghai Electric stiegt beim schwäbischen Mittelständler Manz ein. Manz braucht frisches Kapital, weil der Apple-Zulieferer auch im Solar-bereich Schwierigkeiten hat und deshalb zuletzt in die roten Zahlen gerutscht war.
Chinesen steigen bei schwäbischem Maschinenbauer Manz ein

Mehr zum Thema:  
China >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
China  

Der kriselnde schwäbische Apple-Zulieferer Manz holt sich finanzielle Hilfe vom chinesischen Maschinenbauer Shanghai Electric. Der Firmengründer und Vorstandschef des Unternehmens aus Reutlingen, Dieter Manz, hat sich mit den Chinesen verbündet und will ihnen über eine Kapitalerhöhung den Einstieg bei Manz ermöglichen, wie das Unternehmen am Sonntag mitteilte. Auf diese Weise soll Shanghai Electric auf mindestens 29,9 Prozent der Anteile kommen. Dem Unternehmen, das an der Börse mit gut 200 Millionen Euro bewertet wird, flössen bis zu 93 Millionen Euro zu. Den übrigen Manz-Aktionären winkt über kurz oder lang ein Übernahmeangebot für ihre Anteile.

Der neue Investor aus China interessiere sich vor allem für das Geschäft mit Energiespeicher-Systemen und die Solar-Sparte von Manz, hieß es in der Mitteilung. Damit sei auch die Entscheidung gefallen, das defizitäre Geschäft mit Dünnschicht-Solarmodulen (CIGS) fortzuführen, das Manz im vergangenen Jahr infrage gestellt hatte. Manz passt als Anlagenbauer und Solar-Unternehmen genau in das Suchschema chinesischer Unternehmen, die es mit Übernahmen auf deutsche Technologie abgesehen haben.

Wegen Auftragsverschiebungen vor allem in China schrieb Manz 2015 rote Zahlen, beinahe jede zehnte Stelle wird gestrichen. Haupteinnahmequellen des Unternehmens sind Anlagen zur Produktion von Displays für Tablet-PCs, Smartphones und Notebooks. Große Hoffnungen setzt Manz auf das noch junge Batterie-Geschäft, in dem der Spezialmaschinenbauer von der steigenden Nachfrage nach Elektroautos profitieren will.

Shanghai Electric soll über eine Kapitalerhöhung um 43 Prozent einsteigen, die noch im ersten Halbjahr über die Bühne gehen soll. Vorher müssen allerdings noch diverse chinesische Behörden zustimmen. Der Bezugspreis könnte mit bis zu 40 Euro sogar über dem Börsenkurs liegen. Am Freitag ging die Manz-Aktie bei 37,35 Euro aus dem Handel - vor einem Jahr kostete sie noch mehr als 70 Euro. Vorstandschef Manz und seine Frau Ulrike, die zusammen 39 Prozent halten, wollen nicht mitziehen, so dass Shanghai Electric zumindest an ihre Bezugsrechte käme. Dieter Manz wolle aber "maßgeblich" beteiligt und Vorstandschef bleiben. Der Aufsichtsrat habe seinen Vertrag um fünf Jahre verlängert.

Der Firmengründer, seine Frau und die Chinesen planen der Mitteilung zufolge, ihre Anteile zu poolen und damit etwa auf der Hauptversammlung gemeinsam abzustimmen. Weil sie damit zusammengerechnet auf deutlich mehr als 30 Prozent der Manz-Aktien kämen, würde ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre fällig.


Mehr zum Thema:  
China >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...