Der italienische Kaffeegigant Lavazza hat den französischen Marktführer Carte Noire übernommen. Das piemontesische Traditionsunternehmen habe sich mit dem Vorbesitzer - dem niederländischen Unternehmen Douwe Egberts Master Blenders (DEMB) - auf eine Kaufsumme zwischen 700 und 750 Millionen Euro geeinigt, berichteten italienische Medien am Donnerstag.
Mit dem Kauf werde Frankreich Lavazzas zweitwichtigster Markt nach Italien, zitierte die Turiner Zeitung La Stampa den Vize-Präsidenten des italienischen Marktführers, Giuseppe Lavazza. Die 1978 gegründete Rösterei Carte Noire hält in ihrer Heimat 20 Prozent der Marktanteile.
Der globale Kaffeemarkt befindet sich in einer Konsolidierungsphase, berichtet die FT. Innerhalb Italiens suchten sich jüngst Lavazzas Konkurrenten Illiycaffè und Zanetti Finanzpartner, um Marktanteile auf dem Heimatmarkt zu gewinnen. Zudem hat auch der US-Kaffeeanbieter Starbucks jüngst angekündigt, in den italienischen Markt einzusteigen. Die Reaktion von Lavazza sei daher, das Geschäft stärker auf ausländische Märkte zu bringen und die Marke zu internationalisieren.
Das langfristige Ziel Lavazzas sei, den Umsatz auf zwei Milliarden Euro zu steigern, wobei der Auslandsmarkt 70 Prozent der Gesamtsumme ausmachen soll, hieß es. Der 1895 gegründete Konzern, der auch Produktionsstätten in Brasilien und Indien besitzt, hatte 2015 seinen Umsatz um acht Prozent auf 1,4 Milliarden Euro erhöhen können.
Für 2016 rechnet Lavazza mit einer weiteren Steigerung auf 1,7 Milliarden Euro. „Mit diesem Kauf vereinen sich zwei Unternehmen mit ähnlicher Geschichte, was ihr Ansehen und die Kultur der Qualität betrifft“, sagte Geschäftsführer Antonio Baravalle.