Politik

Flüchtlinge protestieren in Idomeni: „Öffnet die Grenze!“

Im griechischen Idomeni haben nahe der Grenze hunderte Flüchtlinge gegen die Schließung der Grenzen protestiert. Ein Regierungsvertreter sagte, er hoffe, dass sich die Lage beruhigen werde und es nicht zum Einsatz von Gewalt kommen müsse.
12.03.2016 17:17
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Hunderte Flüchtlinge haben am Samstag in der Nähe des griechischen Grenzortes Idomeni protestiert und die Öffnung der Grenze zu Mazedonien verlangt. Vor allem Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak setzten sich mit ihren Kindern auf die Bahngleise und skandierten "Öffnet die Grenze", wie ein AFP-Fotogaf berichtete. Ein dpa-Fotograf berichtet, die Flüchtlinge hätten auch "Merkel" und "Deutschland" gerufen.

Im Zuge der Schließung der Balkanroute durch die Anrainerstaaten wurde vor einer Woche auch der Grenzübergang in Idomeni geschlossen; seither sitzen dort rund 14.000 Flüchtlinge unter schlimmsten Bedingungen fest.

Ein syrischer Flüchtling, der 44-jährige Nasim Serhan, trat in den Hungerstreik. Er ist mit drei Kindern unterwegs und will zu seiner krebskranken Frau und dem vierten Kind, die sich nach seinen Angaben in Deutschland aufhalten. "Ich möchte sie sehen, nur für einen Tag", sagte Serhan.

Der stellvertretende griechische Verteidigungsminister Dimitris Vitsas sagte, er hoffe, dass sich die Lage in Idomeni binnen einer Woche verbessern werde, ohne dass ein "Einsatz von Gewalt" nötig sei. Die Regierung versuche, die festsitzenden Flüchtlinge davon zu überzeugen, dass sie sich in die über das Land verteilten Aufnahmezentren begeben sollten, sagte Vitsas dem Fernsehsender Mega.

Sie würden deshalb in auf Arabisch, Farsi und Paschtu verfassten Flugblättern informiert und aufgerufen, mit den griechischen Behörden zusammenzuarbeiten.

Nach der Schließung der Balkanroute, auf der die Flüchtlinge über Monate in die nordeuropäischen Länder gelangt waren, stranden die Zuflucht suchenden Menschen nun in Griechenland. Schätzungen zufolge halten sich derzeit rund 42.000 Flüchtlinge dort auf, 7700 von ihnen auf griechischen Mittelmeer-Inseln. Die meisten von ihnen kommen über die Türkei.

Derzeit verhandelt die Europäische Union mit der Türkei über ein Rücknahmeangebot aus Ankara. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte der EU Anfang der Woche angeboten, Flüchtlinge aus dem Nachbarland zurückzunehmen.

Im Gegenzug verlangt Ankara unter anderem sechs Milliarden Euro von der EU sowie Visa-Freiheit für türkische Bürger und beschleunigte Beitrittsverhandlungen mit Brüssel. Das höchst umstrittene Angebot ist Thema des EU-Gipfels Ende der kommenden Woche.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...