Politik

Russland, Syrien und der Irak starten Groß-Offensive gegen den IS

Die syrische Armee rückt mit massiver Unterstützung der russischen Luftwaffe in der Stadt Palmyra gegen den IS vor. Sollte Palmyra befreit werden, wäre das ein herber Rückschlag für die Terror-Miliz. Der Irak bereitet gleichzeitig einen Angriff auf Mossul vor, um die Terroristen aus der Stadt zu vertreiben.
24.03.2016 15:47
Lesezeit: 2 min
Russland, Syrien und der Irak starten Groß-Offensive gegen den IS
Die Syrer und Russen rücken auf das Semiramis Hotel vor, das von ISIS als Militärzentrale genutzt wird. (Screenshot) Foto: aa

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die syrische Armee (SAA) hat am Donnerstag eine Großoffensive auf die vom IS besetzte antike Stadt Palmyra gestartet, nachdem die russische Luftwaffe in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Luftschläge gegen den IS in Palmyra durchgeführt hatte. Nach Informationen von Al-Masdar News rückt die SAA auf das Semiramis Hotel vor. Dieses Hotel wurde zuvor von der Terror-Miliz zu einer Militärzentrale ausgebaut und dient den IS-Kämpfern zudem als Baracke. Wenn es der SAA gelingen sollte, das Semiramis Hotel einzunehmen, werden die Syrer erstmals seit dem Rückzug der SAA am 21. Mai 2015 aus Palmyra die Möglichkeit haben, Palmyra komplett zurückzuerobern.

Die IS-Miliz habe die etwa 15.000 verbliebenen Zivilisten angesichts der bevorstehenden Kämpfe in Palmyra zum Verlassen der Stadt aufgerufen, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Die Angaben der Londoner Organisation sind von unabhängiger Seite kaum überprüfbar. Allerdings erscheinen die Aussagen in diesem Fall glaubwürdig, weil hinter der Beobachtungsstelle nach Ansicht von Sicherheitsexperten die Muslim-Brüderschaft stehen soll, die über den IS in der Regel gut informiert sind.

Die IS-Dschihadisten hatten Palmyra, deren antike römische Ausgrabungsstätten zum Weltkulturerbe zählen, im Mai vergangenen Jahres erobert. In den folgenden Monaten schockierten sie die Weltöffentlichkeit mit der Sprengung bedeutender antiker Tempel, Gräber und Statuen sowie einer Reihe öffentlicher Hinrichtungen. Anfang März starteten die Regierungstruppen mit Unterstützung russischer Kampfjets eine Offensive zur Rückeroberung von Palmyra.

Die Russen scheinen mit ihrer Verbündeten eine Offensive gegen den IS zu lancieren, denn auch aus dem Irak gibt es entsprechende Meldungen: Irakische Regierungstruppen haben am Donnerstag gemeinsam mit paramilitärischen Gruppen einen Einsatz zur Rückeroberung von Mossul gestartet, wie die Armee mitteilte.

Die irakischen Regierungstruppen hätten die "erste Phase" ihres Einsatzes in der Provinz Niniwe begonnen, erklärte die Armee. Dabei seien vier Dörfer erobert worden. Mossul ist die Hauptstadt der nördlichen Provinz. Wann die Armee die zweitgrößte Stadt des Landes erreichen könnte, ist aber noch nicht abzusehen.

Eine Rückeroberung Mossuls wäre ein Meilenstein für das irakische Militär im Kampf gegen die IS-Miliz. Die Stadt befindet sich seit Juni 2014 in den Händen der Dschihadisten. Mitte Februar hatte Bagdad für die geplante Rückeroberung der Stadt hunderte Soldaten in die Nähe von Mossul verlegt.

Der IS hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Irak und in Syrien erobert. In jüngster Zeit erlitten die Dschihadisten im Irak aber deutliche Rückschläge. Die dortige Armee und die kurdischen Peschmerga-Kämpfer im Norden des Landes wurden dabei durch Luftangriffe der von den USA angeführten Militärallianz unterstützt. Auch Ziele in Mossul wurden dabei mehrmals aus der Luft angegriffen.

Der Direktor der syrischen Altertumsbehörde, Mamun Abdelkarim, äußerte sich zuversichtlich über einen Erfolg der Regierungstruppen. Er sei froh, dass die Befreiung Palmyras "unmittelbar bevorstehe" und "der Albtraum" ein Ende habe, bevor es zu spät sei. Mit Hilfe von internationalen Experten würden alle antiken Stätten wieder aufgebaut, sagte Abdelkarim. Sobald die Armee die Kontrolle über Palmyra erlangt habe, werde er sich vor Ort ein Bild von der Lage machen.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Mogelpackung des Jahres: Granini Trinkgenuss Orange enttäuscht Verbraucher - wie Sie Mogelpackungen erkennen
22.01.2025

Verbraucher fühlen sich getäuscht: Der "Granini Trinkgenuss Orange" wurde von der Verbraucherzentrale Hamburg zur "Mogelpackung des...

DWN
Politik
Politik Scholz in Paris bei Macron: „Europa wird sich nicht ducken“
22.01.2025

Zwei Tage nach der Vereidigung Trumps stimmen Scholz und Macron sich ab, wie sie mit dem Kurswechsel in der US-Politik umgehen wollen. Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verpackungssteuer Tübingen: Bundesverfassungsgericht bestätigt Rechtmäßigkeit
22.01.2025

Das Bundesverfassungsgericht hat die Verpackungssteuer Tübingen als verfassungsgemäß bestätigt. Die Abgabe, die seit Januar 2022 auf...

DWN
Politik
Politik Messerattacke: Aschaffenburg betrauert nach Gewalttat zwei Tote - was wir wissen
22.01.2025

Am Mittwochmittag wurde die Stadt Aschaffenburg von einer schrecklichen Gewalttat erschüttert. Ein 28-jähriger Mann attackierte nach...

DWN
Politik
Politik Wann greift Russland an? Geheimdienste rechnen mit 2028
22.01.2025

Russischer Angriff ab 2028? Geheimdienste warnen davor, dass Russland die EU in den kommenden Jahren an der Ostgrenze angreift. Laut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank - Schwäche der deutschen Wirtschaft hält an, aber es gibt Hoffnungsschimmer
22.01.2025

Der Bundesbank zufolge ist ein Aufschwung in der deutschen Wirtshaft ist vorerst nicht in Sicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch etwas...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...