Finanzen

Saudi-Arabien verliert Marktanteile im Ölpreis-Krieg

Lesezeit: 1 min
29.03.2016 00:44
Der weltgrößte Ölexporteur Saudi-Arabien verlor in den vergangenen drei Jahren in wichtigen Zielländern Marktanteile an die Konkurrenz. Das Königreich scheint nun eine neue Strategie zu verfolgen, um Marktanteile zu sichern, die auf der Übernahme von Raffinerien in den Zielländern beruht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Saudi-Arabien hat in den vergangenen drei Jahren in neun der fünfzehn wichtigsten Abnehmerländer Marktanteile verloren, wie Financial Times schreibt. Dies geht aus Importdaten der Beratungsgesellschaft FGE hervor. Besonders deutlich waren die Rückgänge demzufolge in China, den vereinigten Staaten und Südafrika. „Saudi-Arabien hatte es sehr schwer, unter diesen Marktbedingungen Öl zu verkaufen. Seine Rivalen gingen mit einer sehr aggressiven Strategie in einen sehr überfüllten Markt“, sagte ein Analyst der Citigroup.

In China fiel der Marktanteil Saudi-Arabiens von 19 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell etwa 15 Prozent, vor allem, weil Russland mehr absetzen konnte. In Südafrika sank der Marktanteil im gleichen Zeitraum von über 50 Prozent auf rund 22 Prozent und in den USA von 17 Prozent auf 14 Prozent. Rückgänge wurden auch in Thailand, Südkorea, Taiwan und in einigen westeuropäischen Ländern verzeichnet. Aufn anderen Märkten konnten hingegen Zugewinne erzielt werden – etwa in Japan, Indien und Brasilien.

Das Land versucht seit Beginn des Erdöl-Preisverfalls im Jahr 2014, seinen Marktanteil durch eine Ausweitung der Exporte zu stabilisieren und Konkurrenten wie die amerikanische Fracking-Industrie auf diese Weise aus dem Geschäft zu drängen. Diese Strategie kann im Hinblick auf die Daten von FGE bislang als nur teilweise erfolgreich bezeichnet werden, obwohl Saudi-Arabien seinen Weltmarktanteil im vergangenen Jahr wohl leicht steigern konnte.

Manche Analysten glauben unterdessen, dass Riad inzwischen eine neue Strategie verfolgt. So hatten die Saudis in der jüngsten Vergangenheit großes Interesse an Raffinerien gezeigt. Im März wurde bekannt, dass die staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco die größte Raffinerie in Nordamerika übernehmen wird. Auch in Ländern wie Indien, China, Malaysia und Indonesien sucht Saudi Aramco Informationen von Financial Times zufolge nach Beteiligungen in der Öl-Infrastruktur. „Das ist die zukünftige saudische Exportstrategie. Die Schaffung von Angebot in wichtigen Importländern durch den Besitz von Raffinerien. Auf diese Weise können sie ihren Marktanteil sichern“, sagte ein Experte zu Financial Times.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Panorama
Panorama Überraschender Kulturwandel: Liebe zum Bargeld schwindet immer mehr
23.12.2024

Es gleicht einem Erdbeben. Aber auch die Deutschen scheinen die Vorzüge von Plastikkarten beim Zahlen und einlaufen zu schätzen. das...

DWN
Finanzen
Finanzen Antizyklisches Investieren: Lässt sich damit der Markt schlagen?
23.12.2024

Wer antizyklisch investiert, macht das Gegenteil dessen, was die meisten Anleger tun. Ist dabei eine höhere Rendite zu erwarten als bei...

DWN
Politik
Politik Und noch ein europäischer Alleingang: Fico zu Gesprächen mit Putin im Kreml
23.12.2024

Der slowakische Regierungschef Fico zeigt mit einem Überraschungsbesuch im Kreml, dass die EU-Front gegen Russlands Präsidenten Putin...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...