Saudi-Arabien hat in den vergangenen drei Jahren in neun der fünfzehn wichtigsten Abnehmerländer Marktanteile verloren, wie Financial Times schreibt. Dies geht aus Importdaten der Beratungsgesellschaft FGE hervor. Besonders deutlich waren die Rückgänge demzufolge in China, den vereinigten Staaten und Südafrika. „Saudi-Arabien hatte es sehr schwer, unter diesen Marktbedingungen Öl zu verkaufen. Seine Rivalen gingen mit einer sehr aggressiven Strategie in einen sehr überfüllten Markt“, sagte ein Analyst der Citigroup.
In China fiel der Marktanteil Saudi-Arabiens von 19 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell etwa 15 Prozent, vor allem, weil Russland mehr absetzen konnte. In Südafrika sank der Marktanteil im gleichen Zeitraum von über 50 Prozent auf rund 22 Prozent und in den USA von 17 Prozent auf 14 Prozent. Rückgänge wurden auch in Thailand, Südkorea, Taiwan und in einigen westeuropäischen Ländern verzeichnet. Aufn anderen Märkten konnten hingegen Zugewinne erzielt werden – etwa in Japan, Indien und Brasilien.
Das Land versucht seit Beginn des Erdöl-Preisverfalls im Jahr 2014, seinen Marktanteil durch eine Ausweitung der Exporte zu stabilisieren und Konkurrenten wie die amerikanische Fracking-Industrie auf diese Weise aus dem Geschäft zu drängen. Diese Strategie kann im Hinblick auf die Daten von FGE bislang als nur teilweise erfolgreich bezeichnet werden, obwohl Saudi-Arabien seinen Weltmarktanteil im vergangenen Jahr wohl leicht steigern konnte.
Manche Analysten glauben unterdessen, dass Riad inzwischen eine neue Strategie verfolgt. So hatten die Saudis in der jüngsten Vergangenheit großes Interesse an Raffinerien gezeigt. Im März wurde bekannt, dass die staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco die größte Raffinerie in Nordamerika übernehmen wird. Auch in Ländern wie Indien, China, Malaysia und Indonesien sucht Saudi Aramco Informationen von Financial Times zufolge nach Beteiligungen in der Öl-Infrastruktur. „Das ist die zukünftige saudische Exportstrategie. Die Schaffung von Angebot in wichtigen Importländern durch den Besitz von Raffinerien. Auf diese Weise können sie ihren Marktanteil sichern“, sagte ein Experte zu Financial Times.