Der Elektroauto-Hersteller Tesla fährt seine Produktion viel schneller als geplant hoch und peilt für 2020 die Marke von einer Million Fahrzeugen an. Schon 2018 - zwei Jahre früher als angekündigt - soll die Kapazität auf 500 000 Autos jährlich hochgeschraubt werden. Hintergrund ist die starke Nachfrage nach dem vor kurzem vorgestellten günstigeren Tesla-Wagen Model 3, für den binnen weniger Wochen rund 400 000 Vorbestellungen eingingen. Beim aktuellen Produktionstempo müssten Kunden Jahre auf ihr Auto warten.
«Wir sind versessen darauf, der beste Hersteller der Welt zu werden», sagte Musk in einer Telefonkonferenz am späten Mittwoch. Im vergangenen Jahr lieferte Tesla erst gut 50 000 Autos aus.
Das 35 000 Dollar teure Model 3 soll Ende 2017 auf den Markt kommen. Bisher gelang es Tesla bei keinem seiner Modelle, den Zeitplan zu halten. Der SUV Model X kam mit mehr als einem Jahr Verspätung, seine Produktion lief auch zuletzt noch zu langsam an, wie Tesla einräumte. Zusammen mit der Ankündigung der neuen Produktionsziele wurde bekannt, dass die beiden zuständigen Top-Manager Greg Reichow und Josh Ensign das Unternehmen verlassen werden.
Für Zulieferer wurde der 1. Juli 2017 als Frist gesetzt, bis zu der sie ihre Teile für Model 3 produktionsbereit haben müssen, wie Musk sagte. Das bedeute allerdings nicht, dass dann schon die Fertigung beginnen werde, weil es bei irgendwelchen der vielen Bauteile immer Verzögerungen gäbe. «Auch wenn dann 99 Prozent lieferbar sein sollten, können wir immer noch nicht bauen.» Er gehe aber davon aus, dass im zweiten Halbjahr 2017 etwa 100 000 bis 200 000 Fahrzeuge des Model 3 gebaut werden.
Das vergangene Quartal schloss Tesla mit einem niedrigeren Verlust als von Analysten erwartet ab. Der Fehlbetrag stieg im Jahresvergleich aber immer noch von 154,2 auf 282,3 Millionen Dollar (246,6 Mio Euro).
Die Anleger begrüßten die Nachrichten am Mittwoch zunächst mit einem nachbörslichen Kurssprung von acht Prozent. Zum US-Handelsbeginn am Donnerstag waren sie bereits skeptischer - die Aktie gab um mehr als ein Prozent nach.
Die Auslieferungsprognose für dieses Jahr von bis zu 90 000 Fahrzeugen bestätigte Tesla. Im ersten Quartal wurden rund 15 500 Autos ausgeliefert, für das laufende Vierteljahr sind 17 000 anvisiert - im Rest des Jahres wird die Firma also noch deutlich zulegen müssen.
Zugleich zogen die Bestellungen des wichtigsten Fahrzeugs Model S, das zum Beispiel in Deutschland mindestens 88 000 Euro kostet, im Jahresvergleich um 45 Prozent an, wie die kalifornische Firma nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Der Konzernumsatz stieg um 15 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar.
*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***