Politik

Studie: Massive Gewalt gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass christliche Flüchtlinge zunehmend Gewalt-Opfer von muslimischen Flüchtlingen und Sicherheitspersonal geworden sind. Hilfsorganisationen sprechen von von einem Klima der „Angst und Panik“ unter den christlichen Flüchtlingen.
09.05.2016 20:07
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In deutschen Flüchtlingsunterkünften wird nach Erkenntnissen christlicher Helfer nicht genug auf den Schutz von Angehörigen religiöser Minderheiten geachtet. In einer Studie zur „Christenverfolgung in Deutschland“, die das Hilfswerk Open Doors Deutschland am Montag in Berlin vorgelegt hat, heißt es, mehr als 80 Prozent der christlichen Flüchtlinge seien in den Erstaufnahmeeinrichtungen Schikanen durch muslimische Flüchtlinge ausgesetzt. Besonders stark betroffen seien iranische und afghanische Konvertiten, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind.

Etwa die Hälfte der 231 christlichen Flüchtlinge, die zwischen Februar und April dieses Jahres an einer Befragung durch Open Doors teilnahmen, fühlten sich zudem von muslimischen Wachleuten benachteiligt oder sogar drangsaliert. Dies sei nur „die Spitze des Eisbergs“, so Markus Rode von Open Doors.

Der religionspolitische Sprecher der Union im Bundestag, Franz Josef Jung, sagte, seine Fraktion nehme die Ergebnisse der Erhebung von Open Doors ernst. „Geflüchtete dürfen bei uns nicht das Gefühl haben, den gleichen Repressalien ausgeliefert zu sein, wie in ihren Heimatländern“, sagte der CDU-Politiker. Die Union habe sich bereits für Verbesserung bei Auswahl und Qualität der Sicherheitsunternehmen für die Bewachung der Unterkünfte eingesetzt. Die Länder seien darüber hinaus aufgefordert worden, künftig religiös motivierte Straftaten gesondert zu erfassen.

Ein evangelischer Pfarrer berichtete, christliche Flüchtlinge seien in einer Berliner Einrichtung bedroht worden, nachdem sie sich geweigert hätten, an einem gemeinschaftlichen islamischen Gebet teilzunehmen. Wer sich bei den Verantwortlichen beklage, müsse anschließend mit noch mehr Repressalien rechnen, sagte Pfarrer Gottfried Martens. „Wenn jemand Anzeige erstattet, dann müssen wir ihn anschließend bei uns auf der Matratze schlafen lassen.“

Nach Einschätzung von Volker Baumann von der Aktion für verfolgte Christen und Notleidende (AVC) werden in Deutschland bis zu 40.000 Flüchtlinge aufgrund ihrer religiösen Überzeugung drangsaliert.

Open Doors schlug vor, Christen, Jesiden und andere Nicht-Muslime künftig nur noch in größeren Gruppen auf bestimmte Unterkünfte zu verteilen.

Die katholische Kirche hatte im Februar erklärt, spezielle Einrichtungen nur für Christen seien nur eine Notlösung. Unionsfraktionschef Volker Kauder hatte die Kirchengemeinden kürzlich aufgefordert, sich noch intensiver um christliche Flüchtlinge in den Unterkünften zu kümmern.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...