Politik

Bilfinger baut weitere Arbeitsplätze ab

Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger streicht weitere Stellen. Durch ein Straffen der Verwaltung und neue IT-Systeme sollten die Personal- und Sachkosten mittelfristig um jährlich etwa 100 Millionen Euro gesenkt werden.
10.05.2016 09:26
Lesezeit: 1 min

In der Konzernzentrale in Mannheim werden Bilfinger zufolge Arbeitsplätze abgebaut. Eine Zahl nannte Bilfinger dazu nicht. Die Entscheidung über einen Verkauf des Bau- und Immobiliengeschäfts soll erst in zwei bis drei Wochen fallen – ursprünglich sollte bis zur Hauptversammlung am Mittwoch Klarheit herrschen.

Für den jetzt angekündigten Umbau seien Einmalaufwendungen im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich geplant, erklärte Bilfinger. Die Kostensenkungen sollen ab dem kommenden Jahr wirksam werden. Das Sparprogramm wurde an der Börse positiv aufgenommen. „Wenn die Kosten mittelfristig wirklich um 100 Millionen Euro gesenkt werden können, werden die Einmal-Kosten als sehr gute Investition gewertet“, sagte ein Händler.

Der Konzern aus Nordbaden steckt seit rund zwei Jahren in der Krise. Im vergangenen Jahr hatte Bilfinger wegen des Einbruchs im Kraftwerksgeschäft einen Rekordverlust von knapp einer halben Milliarde Euro ausgewiesen. Die verlustreiche Kraftwerkssparte „Power“ steht schon länger zum Verkauf. Die Zahl der Mitarbeiter sank durch den Abbau von rund 2000 Stellen und das Herausrechnen des Kraftwerksgeschäfts bereits um 15.000 auf rund 56.000.

Mit dem Verkauf des Bau- und Immobiliengeschäfts würde sich Bilfinger halbieren und die Wurzeln zu seiner mehr als 130 Jahre alten Tradition als Baukonzern endgültig kappen. Eigentlich sollte die Sparte neben den Industriediensten als Kerngeschäft bleiben. Doch zu Jahresbeginn hatte Bilfinger eine ergebnisoffene Prüfung eines Verkaufs angekündigt, da es Kaufangebote gegeben habe. Der Prüfprozess sei in einem fortgeschrittenen Stadium, hieß es dazu jetzt. Gespräche mit Bietern würden mit größter Sorgfalt fortgeführt. Die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat sträuben sich gegen einen Verkauf. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, ist die Mehrheit des Aufsichtsrats gegen den vom schwedischen Großaktionär Cevian bevorzugten Verkaufsplan. „Die Chancen für den Verbleib stehen 50:50“, sagte ein Bilfinger-Vertreter der Zeitung.

Vor kurzem erst hatte Vorstandschef Per Utnegaard nach nur elf Monaten das Unternehmen verlassen. Sein Nachfolger Thomas Blades – seit dem Abgang des früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch vor knapp zwei Jahren der Vierte in diesem Amt – kommt im dritten Quartal.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...