Politik

Türkei: Investoren skeptisch über Entwicklung der Wirtschaft

Der Rücktritt von Premierminister Davutoglu verunsichert ausländische Investoren über die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei: Das Land müsste in zahlreichen Bereichen modernisiert werden, etwa im Anleihemarkt für Unternehmen. Standard & Poor’s fürchtet, dass die Verfassungspläne von Präsident Erdogan andere Bereiche lähmen könnten.
17.05.2016 00:48
Lesezeit: 1 min

Die Chance, dass in der Türkei bald dringend benötigte Wirtschaftsreformen umgesetzt werden, hat sich nach dem Rücktritt von Premierminister Ahmed Davutoglu verschlechtert. Davutoglu war Mitglied eines Kreises von Reformern innerhalb der Regierungspartei AKP, zu dem auch Finanzminister Naci Agbal und der stellvertretende Premierminister Mehmet Simsek gehören, wie Financial Times schreibt.

Zu den diskutierten Reformen gehören eine Erneuerung des türkischen Arbeitsmarktes, des Rentensystems sowie des Kapitalmarktes. Die Kapitalmarktreform sollte es heimischen Unternehmen erleichtern, über die Weiterentwicklung des Anleihe- und Aktienmarktes an Investitionskapital zu gelangen. Die Pläne von Präsident Recep Tayyip Erdogan zielen derzeit hingegen darauf ab, seine Macht zu erhalten und auszubauen, anstatt in die wirtschaftliche Zukunft zu investieren.

„Die neuesten Ereignisse zeigen, dass die türkische Regierung den Fokus auf eine konstitutionelle Reform legt. Dies kann zur Vernachlässigung wichtiger Wirtschaftsreformen führen, die die niedrige Sparquote der Türkei, ihren hochgradig unproduktiven Agrarsektor, ihren unflexiblen und schlecht ausgebildeten Arbeitsmarkt sowie ihre schwachen Ergebnisse bei ausländischen Investitionen außerhalb des Bau- und Bankensektors angehen“, wird ein Analyst von Standard & Poor’s zitiert.

Insbesondere der stellvertretende Premierminister Simsek scheint ausländischen Investoren Hoffnung auf eine positive Entwicklung gemacht zu haben. Dass nun seine Ablösung durch Energieminister und Erdogan-Schwiegersohn Berat Albayrak diskutiert wird, könnte die Lage der Reformer zusätzlich erschweren.

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