Politik

China weitet Einfluss im Osten Russlands aus

Lesezeit: 1 min
01.08.2016 21:16
Bauern aus China bewirtschaften große Agrarflächen in Ost-Russland. Ihr wirtschaftlicher Einfluss steigt. Während Kritiker eine „schleichende chinesische Invasion“ befürchten, betonen Wissenschaftler den Wirtschaftsaufschwung im Osten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
China  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Seit dem Ende der Sowjetunion sind viele Bauern und Händler aus China nach Ost-Russland gezogen, um sich dort wirtschaftlich zu betätigen. Vor allem chinesische Bauern betätigen sich als Pächter von russischen Gebieten, weil die agrarwirtschaftlichen Flächen in China nicht ausreichen. Die russische Wirtschaft profitiert von der Wertschöpfung.

Doch die Präsenz der chinesischen Bauern, die russisches Land bewirtschaften sorgt auch für Unruhe. Es wird befürchtet, dass eine „schleichende chinesische Übernahme“ im Osten Russlands stattfindet. Doch die russischen Bauern können die chinesischen Bauern nicht ersetzen. „Unsere eigenen Leute sind verdorben geworden. Die Männer trinken zu viel und wollen nicht arbeiten“, zitiert die New York Times Ljudmilla Voron, eine Stadtratsvorsitzende aus dem Jüdischen Autonomen Oblast Russlands, das sich direkt an der Grenze zu China befindet. Die Russen könnten viel lernen von den Chinesen. Die jüdische Oblast wurde in den 1930er Jahren von Stalin als Heimstätte für die Juden gegründet. Allerdings sind die meisten Juden mittlerweile nach Israel oder in andere Staaten ausgewandert. In ihrer Gemeinde gibt es 1.716 Russen, unter denen sich nur noch zwei jüdische Familien befinden. „Es gibt hier eindeutig mehr Chinesen als Juden“, so Voron.

Seit Putin erstmals im Jahr 1999 an die Macht kam wurde der Migrationsstrom aus China nach Russland unter Kontrolle genommen. Es wurde in Quotensystem für chinesische Arbeiter eingeführt. Doch die Behörden halten sich meistens nicht an die Regeln und die Korruption erschwert die Durchsetzung von Gesetzen. Obwohl Nationalisten vor einer Übernahme durch die Chinesen warnen, argumentiert der Fernost-Forscher von der Universität Wladiwostok, Iwan Zuenko, dass der Zustrom von Chinesen positiv sei. Es gehe nicht nur um den Zustrom von Bauern und Arbeitern aus China. „Moskau und St. Petersburg wissen nichts über den Fernen Osten und denken, dass alle Chinesen hierher kommen wollen. Doch die Einwohner im Osten erkennen, dass China Arbeitsplätze und Gehälter bedeutet“, so Zuenko.

In den kommenden Jahren will China auch Investitionen in das Verkehrsnetz der ehemaligen Sowjetstaaten in Zentralasien tätigen. Die Finanzierung soll die chinesische Investitionsbank AIIB übernehmen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...