Russland und die Türkei haben mit einem Treffen ihrer Außenminister einen weiteren Schritt zur Normalisierung ihrer Beziehungen unternommen. Der russische Chefdiplomat Sergej Lawrow empfing seinen türkischen Kollegen Mevlut Cavusoglu am Freitag am Rande einer Wirtschaftskonferenz in Sotschi. „Wir hoffen, dass dieses Treffen den richtigen Ton vorgibt für eine Normalisierung unserer Beziehungen“, sagte Lawrow laut der Nachrichtenagentur Tass zu Beginn des Treffens.
Das russisch-türkische Verhältnis war Ende November in eine schwere Krise geraten. Die türkische Luftwaffe hatte damals an der Grenze zu Syrien einen russischen Kampfbomber abgeschossen, der angeblich den türkischen Luftraum verletzt hatte. Russland bestritt das und warf der Türkei eine „geplante Provokation“ vor. Russlands Präsident Wladimir Putin forderte von seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan eine Entschuldigung.
Am Montag hatte Erdogan einen Brief an Putin geschrieben, der nach Angaben des Kreml eine Entschuldigung für den Abschuss des russischen Jets enthielt. Nach einem Telefonat mit Erdogan am Mittwoch kündigte Putin am Donnerstag die Aufhebung der Sanktionen gegen die türkische Lebensmittel- und Tourismusindustrie an.
Das Telefonat der beiden Staatschefs sei „sehr konstruktiv“ gewesen, sagte Lawrow vor seinem ersten Treffen mit dem türkischen Außenminister seit dem Abschuss des Flugzeugs. Cavusoglu und er seien von den Präsidenten beauftragt worden, das Gespräch fortsetzen, um die russisch-türkischen Beziehungen auf ein „angemessenes Niveau“ zurückzuführen. Nach Angaben des Kreml planen Putin und Erdogan ein persönliches Treffen am Rande des G20-Gipfels in China im September.