Technologie

Innovation: Elektroauto versorgt sich selbst

Elektroautos gelten als umweltfreundlich, doch beim Aufladen wird nicht immer auf sauberen Strom geachtet. Ein Unternehmen aus München arbeitet deshalb an einem Elektroauto, das mit Solarzellen ausgestattet ist und sich damit selbst mit sauberen Strom versorgen könnte.
07.08.2016 23:08
Lesezeit: 2 min

Die Abgas-Affäre von VW hat die Forschung in Sachen Elektroauto noch einmal angeschoben. Die mediale Aufmerksamkeit der neuen Antriebe ist deutlich gestiegen und gleichzeitig wurden immer mehr Forschungsprojekte und Start-ups rund ums E-Auto ins Leben gerufen. Dabei spielen nicht die USA mit Tesla und Chinas Autozulieferer Ningbo Joyson Electronic eine wichtige Rolle. Auch Unternehmen wie Kreisel Electric aus Österreich sind international erfolgreich. In Deutschland haben sich die großen Autohersteller in den vergangenen sechs Monaten nun ebenfalls verstärkt zu ihren eigenen Plänen hinsichtlich autonom fahrenden und mit Elektromotor ausgestatteten Autos geäußert. Doch auch hierzulande bleibt dennoch auch Platz für Start-ups, die auf dem neuen Automarkt, ähnlich den Technologiekonzernen, ihre Chancen sehen.

Sion heißt das Auto des Münchner Star-up Sono Motors, das nun ein erschwingliches Solarauto konzipiert hat. Vier Jahre lang verbrachten sie mit der Entwicklung des Autos. Ziel war es, ein Elektroauto zu produzieren, das eben nicht auf Ladesäulen angewiesen ist. Darüber hinaus kann mit Sion sichergestellt werden, dass das der Fingerabdruck des Autos auch grün bleibt, wenn es darum geht, mit welchem Strom es aufgeladen wird.

Das Auto ist mit Solarzellen ausgestattet und kann damit seinen eigenen Strom produzieren. Ist das Wetter gut, können die Solarpanel an einem Tag so viel Strom produzieren, dass es für eine Reichweite von 30 Kilometern ausreicht. Es ist aber beispielsweise mit dem Sion auch möglich, einfach ins Grüne zu fahren und mit den Solarpanels den Strom für ein Radio oder einen Grill zu produzieren. Voll geladen liegt die Reichweite der Batterie des Sion Urban momentan bei 120 Kilometern und wäre in der Stadt völlig ausreichend. Die zweite Version des Elektroautos, der Sion Extender soll eine Reichweite von 250 Kilometern bieten können.

Auf der Motorhaube, der Rückseite des Autos und auf dem Dach sind die monokristallinen Solarzellen angebracht. Das ebenfalls von dem Start-up entwickelte Reparatursystem Resono soll es dem Autobesitzer ermöglichen, die meisten Reparaturen am Auto selbst durchzuführen. Es soll aber auch möglich sein, Sion notfalls auch an herkömmlichen Ladestationen zu laden. Nach etwa 30 Minuten Ladezeit sei es möglich, bereits 80 Prozent der Reichweite zu erreichen.

Momentan versucht Sono Motors, über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo das entsprechende Startkapital zu erhalten, um den Sion tatsächlich in Produktion gehen zu lassen. Einen Monat haben sie, um 150.000 Euro einzusammeln. Ziel ist es, 2017 einen Prototyp vorstellen zu können und Mitte 2018 den ersten Sion an Kunden ausliefern zu können. Später sollen der Sion Extender für etwa 16.000 Euro und der Sion Urban für knapp 12.000 Euro erschwinglich sein. Damit hätte Sono Motors tatsächlich ein erschwingliches Elektro-Auto auf den Markt gebracht.

Das Unternehmen bietet eine Garantie für zwei Jahre bzw. 150.000 Kilometer. Zwischen 10 und 12 Jahre soll die Lebenszeit des Autos liegen, verglichen mit herkömmlichen Autos ist das jedoch eine relativ geringe Lebenszeit.

Auch das chinesische Unternehmen Hanergy arbeitet an einem Auto mit Solarzellen. Dafür soll das Elektroauto mit einem ultradünnen Solarfilm überzogen werden. Die Konversationsrate soll bei 31,6 Prozent liegen. Ist die Batterie des Auto mit den Solarpanels oder auch mittels einer herkömmlichen Ladestation voll geladen, soll die Reichweite bei etwa 350 Kilometern liegen. Allein mit den Solarzellen kann mit dem Auto in fünf bis sechs Stunden eine Reichweite von 80 Kilometern erreicht werden.

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