Politik

Türkei: Zweifel an Nato und EU wachsen

Lesezeit: 1 min
10.08.2016 22:59
Der türkische Außenminister äußert Zweifel an der „Freundschaft“ des Westens. Die Nato verhindere bewusst die Installation eines Raketenabwehr-Systems in der Türkei. Die EU hingegen habe die Türkei bei der Frage der Mitgliedschaft über Jahre unnötig hingehalten.
Türkei: Zweifel an Nato und EU wachsen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat nach dem Treffen zwischen Erdogan und Putin gesagt, dass die Türkei von der Nato nicht die nötige Unterstützung erhalte. Haberturk zitiert Cavusoglu: „Ok. Wir befinden uns im militärisch-industriellen Sektor im Nato-Lager. Wir kennen unsere Verantwortung. Während uns die PKK und ISIS angreifen hält sich die Nato heraus. Wir sagen, dass das Luftabwehrsystem die gesamte Türkei umfassen muss, aber dies wird nicht umgesetzt. Es gibt keinen Technologietransfer. Die Nato hält sich von diesen Fragen fern, also muss die Türkei sich anderweitig umschauen. Die Türkei muss ihre Sicherheit eigenständig garantieren. Die Nato verhindert, dass wir uns mit einem Luftabwehrsystem eindecken. Es wird uns verboten, von dem einen oder anderen Staat ein Luftabwehrsystem zu besorgen. Das geht nicht. Die Türkei wird genau wie in der Außenpolitik ihren eigenen Weg gehen und keiner wird dies verhindern können.“

Zu den Beziehungen mit der EU sagte der Außenminister: „Der Westen hat im Verlauf des Putschversuchs gezeigt, ob er es ehrlich meint. Wir haben gesehen, ob der Westen ein wahrer Freund ist oder nicht. In Europa gibt es Stimmen die einen Stopp der Beitrittsverhandlungen fordern. Und dann kommen sie an und meinen, dass der Ton gemäßigt werden müsse. An einem Tag, der kritisch für die Türkei gewesen ist, wollten sie einen Schlag gegen unser Land ausführen. Sie betrauern das Scheitern des Putsches und behaupten, dass wir gegen uns selbst geputscht hätten. Zwei von drei türkischen Bürgern wollen die Beziehungen mit der EU aus Eis legen. Wir haben uns wirklich sehr viel Mühe gegeben, um ein EU-Mitglied zu werden. Doch wir hatten es mit zahlreichen Hindernissen zu tun. Wenn der Westen die Türkei verliert und die Türkei nun gute Beziehungen mit Russland und China aufbaut, dann hat der Westen die Türkei aus eigenem Verschulden heraus verloren. Sie haben die Ukraine verloren und können das Land nicht zurückgewinnen. In der Frage des Putschversuchs in der Türkei ist der Westen sitzengeblieben. Sie kritisieren, warum wir so viele Staatsanwälte suspendieren. Was sollen wir denn machen? Darauf warten, dass sie einen neuen Putsch organisieren? Als es in Deutschland zur Wiedervereinigung kam, wurden hunderttausende Beamte aus dem Staatsdienst entlassen. Auch Merkel stammt aus dem Ostblock und wurde dann Kanzlerin. In der türkischen Gesellschaft gibt es kein Vertrauen gegenüber der EU. Das Vertrauen liegt bei etwa 20 Prozent. Zuvor war es um die 50 Prozent. Der Grund dafür ist, dass Europa die Putschisten ermutigt hat.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...