Politik

Glyphosat: EU-Staaten schränken Nutzung ein und verbieten Beistoff POE-Tallowamin

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) prüft eine Änderung des Glyphosateinsatzes auf öffentlichen Flächen und in der Landwirtschaft. Die EU-Mitgliedstaaten müssen einem Beschluss der EU-Kommission zufolge sicherstellen, dass die Verwendung von Glyphosat enthaltenden Pflanzenschutzmitteln in Gebieten wie öffentlichen Parks und Gärten, Sport- und Freizeitgeländen, Schulgeländen und Kinderspielplätzen sowie in unmittelbarer Nähe von Einrichtungen des Gesundheitswesens auf ein Minimum reduziert oder verboten wird.
15.08.2016 00:05
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Mitgliedstaaten haben einem Kommissionsvorschlag zugestimmt, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat bis zur endgültigen Prüfung durch die EU-Chemikalienagentur ECHA nur mit bestimmten Einschränkungen auf öffentlichen Flächen und vor der Ernte zu verwenden. Zudem wird der Beistoff POE-Tallowamin in Glyphosat-basierten Herbiziden verboten. Die Kommissionsempfehlungen gelten ab dem 22. August 2016.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission hat eine signifikante Toxizität von POE-Tallowamin im Vergleich zu Glyphosat festgestellt. Weitere Bedenken wurden hinsichtlich der Möglichkeit geäußert, dass sich POE-Tallowamin bei Verwendung in Glyphosat enthaltenden Pflanzenschutzmitteln negativ auf die menschliche Gesundheit auswirkt. In Deutschland enthalten zugelassene glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel bereits keine POE-Tallowamine mehr: Deren Zulassungen sind abgelaufen bzw. wurde POE-Tallowamin durch andere Netzmittel ersetzt.

Die EU-Mitgliedstaaten sollen zudem sicherstellen, dass die Verwendung von Glyphosat enthaltenden Pflanzenschutzmitteln in Gebieten wie öffentlichen Parks und Gärten, Sport- und Freizeitgeländen, Schulgeländen und Kinderspielplätzen sowie in unmittelbarer Nähe von Einrichtungen des Gesundheitswesens auf ein Minimum reduziert oder verboten wird. In Deutschland ist für diese Anwendung eine Ausnahmegenehmigung der zuständigen Landesbehörden erforderlich.

Das BVL prüft derzeit, ob die Genehmigungen glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel in diesem Bereich zu ändern sind und ob einer Anwendung im öffentlichen Interesse nicht der Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier oder des Naturhaushaltes entgegensteht. Als Ergebnis der Prüfung können sich zusätzliche Auflagen und Anwendungsbestimmungen ergeben oder ggf. auch Genehmigungen zurückgezogen werden. Wie lange die Prüfung dauern wird, ist nach Angaben des BVL im Moment noch nicht absehbar.

Die Vorerntebehandlung (Sikkation) von Getreide mit Glyphosat wurde in Deutschland vom BVL bereits im Jahr 2014 eingeschränkt und ist nur noch in Ausnahmefällen möglich, um einen Totalverlust zu verhindern. In wie weit die neuen Regelungen der EU-Durchführungsverordnung Auswirkungen auf andere landwirtschaftliche Kulturen in Deutschland haben, wird derzeit überprüft.

Bis Ende 2017 soll die EU-Chemikalienagentur ECHA in einem neuen Gutachten mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen von Glyphosat klären. Schon bisher steht es den EU-Staaten frei, den Einsatz von Glyphosat-basierten Pflanzenschutzmitteln auf ihrem Gebiet einzuschränken oder ganz zu verbieten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...