Politik

Raketen und Allianzen: USA erhöhen den Druck auf China

In Japan und Südkorea wollen die USA ihre Raketenabwehr ausbauen. Obwohl das Pentagon beteuert, dass sich die Abwehr gegen Nordkorea richtet, sieht sich China als eigenliches Ziel und warnt vor einer Eskalation.
22.08.2016 01:32
Lesezeit: 2 min
Raketen und Allianzen: USA erhöhen den Druck auf China
Das geplante US-Raketenabwehrsystem auf Südkorea. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Pentagon nutzt seinen Einfluss auf Japan, Südkorea und Taiwan, um sie ihrem Handelspartner China abspenstig zu machen. Anfang August berichtete der japanische Fernsehsender NHK, dass das die Regierung in Tokio die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems - Terminal High-Altitude Area Defense (THAAD) – erlaubt. Japan wäre damit nach Südkorea das zweite Land in Ostasien, das ein THAAD-System installieren würde. Nach Angaben des Pentagons sollen die Systeme lediglich „defensiver“ Natur sein. In Südkorea gehe es darum, das Land vor möglichen nuklearen Angriffen aus Nordkorea zu schützen. In diesem Zusammenhang hat die südkoreanische Marine auch einen Waffen-Deal mit Lockheed Martin unterzeichnet, um ihre Schiffe mit der navalen Version von THAAD-Raketen zu bestücken.

Am 15. August berichtete die Global Times, dass Japan eine neue Land-See-Rakete entwickelt, die eine Reichweite von 300 Kilometer haben soll. Die Raketen sollen aus den Miyako-Inseln stationiert werden.

Nach Angaben der japanischen Zeitung Yomiuri kommt es Japan darauf an, die militärische Kontrolle über die Gewässer bei den Diaoyu--Inseln zu erlangen, auf die auch China Anspruch erhebt. „Miyako befindet sich an der Mündung der Straße von Miyako, eine internationale Wasserstraße, die auch die Hauptroute für die chinesische Marine ist, um in den Pazifischen Ozean zu gelangen. Wenn neue Raketen in Miyako stationiert werden, könnten sie chinesische Schiffe in den Gewässern er Diaoyu-Inseln bedrohen“, so die Global Times. Die Diaoyu-Inseln befinden sich 170 Kilometer entfernt von den Miyako-Inseln.

Fan Gaoyue, pensionierter Oberst und ehemaliger Chef-Analyst der Abteilung für das auswärtige Militärwesen an der chinesischen PLA-Militärakademie, sagt, dass das THAAD-System sich gegen Mittelstreckenraketen und nicht gegen Kurzstreckenraketen oder taktische Raketen richten, berichtet China-US Focus.

Gaoyue: „Das THAAD-System kann nichts gegen reale Bedrohungen durch die nordkoreanische Armee anrichten. Wenn man bedenkt, dass die Typen, Zahlen und die Fähigkeiten der Kurzstreckenraketen Nordkoreas eher begrenzt sind und das US-Militär 30 bis 44 Patriot- PAC-3Systeme in Südkorea stationiert hat, ist es schwierig für die Kurzstreckenraketen, eine Bedrohung für Südkorea darzustellen. Die wirkliche Gefahr gegen Südkorea geht von der nordkoreanischen Armee und ihren 21.100 Artilleriewaffen aus, von denen sich die meisten entlang des 38 Breitengrads befinden und Seoul direkt treffen können.“

Dem Analysten zufolge wird das THAAD-System Südkorea dazu zwingen, sich dem US-Raketenabwehrschild in Japan anzuschließen, was wiederum die militärische Initiativen-Fähigkeit Südkoreas beeinträchtigen werde. Das Raketenabwehrsystem in Japan wiederum richtet sich gegen China und Russland im Fernen Osten. Die Integration Südkoreas in dieses System würde zur Ergänzung eines wichtigen geographischen Teils zur Isolierung Chinas und Russlands führen.

Die Regierung in Peking hatte zuvor gegen das geplante Raketenabwehrsystem in Südkorea protestiert. Denn das System kann vor allem chinesische Raketen schnell erkennen und verfolgen, sagen Militär-Analysten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln - und dabei bares Geld sparen
25.06.2025

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Wie Sie mit Zwangsversteigerungen Schnäppchen machen können
25.06.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine: Wie der Krieg die Spielregeln der Kommunikation neu schreibt
25.06.2025

Der Ukraine-Krieg macht PR zur Überlebensfrage: Firmen müssen Haltung zeigen, Helden inszenieren und russische Propaganda abwehren –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Industriestrompreis kommt: EU-Kommission für Subventionen bei Investitionen in grüne Technologien
25.06.2025

Brüssel öffnet das Tor für einen Industriestrompreis – aber nicht ohne Gegenleistung. Unternehmen dürfen auf staatliche Hilfe hoffen,...

DWN
Politik
Politik Energiepreise: Doch keine Senkung der Stromsteuer - Handwerksverband übt scharfe Kritik
25.06.2025

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken. In dem...

DWN
Politik
Politik Iran-Schlag ein Desaster? Trump feiert, Geheimdienste widersprechen
25.06.2025

Trump feiert die Zerstörung der iranischen Atomanlagen – doch Geheimdienste zweifeln am Erfolg. Interne Leaks bringen das Weiße Haus in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Generalsanierung soll vier Jahre länger dauern
25.06.2025

Die geplante Sanierung Dutzender wichtiger Bahnstrecken soll nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn bis 2035 und damit vier Jahre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Dieselgate und Dialogkultur: Der neue Ernst der Wirtschaftsethik
25.06.2025

Der Dieselskandal bei VW liegt Jahre zurück, wirkt aber nach. Vor allem als Symbol für eine Unternehmenskultur ohne Ethik und ohne...