Die Routen der ersten selbstfahrenden Taxis beschränken sich erst einmal auf den Geschäftsbezirk One-North. In diesem Gebiet hat das Start-up NuTonomy seine Wagen bereits seit April täglich getestet. Die kostenlosen Fahrten finden in umgerüsteten Fahrzeugen der Modelle Renault Zoe und Mitsubishi i-MiEV statt.
Das Testgebiet erstreckt sich über ein sechs Kilometer langes Straßennetz. Am Versuch unter realen Bedingungen sind zunächst sechs Fahrzeuge beteiligt. Diese fahren im normalen Verkehr und müssen sowohl leichte als auch schwere Verkehrswege absolvieren. Auch Uber, Google, Tesla und Volvo testen bereits. NuTonomy bietet den Service jedoch als erstes der Öffentlichkeit an.
Gebucht werden kann die Fahrt über eine Smartphone-App, berichtet die Financial Times. Völlig auf sich gestellt sind die Fahrgäste allerdings nicht. Mit an Bord befinde sich ein NuTonomy-Mitarbeiter, der die Fahrt am Steuer überwache und notfalls eingreifen könne.
„Der Versuch ist eine außergewöhnliche Gelegenheit, in einer realen Umgebung Feedback von Fahrern zu sammeln. Dieses Feedback verschafft NuTonomy einen einzigartigen Vorteil“, so Karl Iagnemma, Mitbegründer von nuTonomy, zur FT. Das Start-up, mit dem sich Iagnemma und Emilio Frazzoli, zwei Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), im Jahr 2013 selbstständig machten, entwickelt Software für selbstfahrende Fahrzeuge mit einem Fokus auf Robotertaxis. Eigene Fahrzeuge baut das Unternehmen nicht. NuTonomy testet auch selbstfahrenden Autos in den USA und in Großbritannien, wo man mit Jaguar Land Rover zusammenarbeitet.
Bis 2018 wolle das Startup einen komplett autonomen Taxiservice anbieten, berichtet die Seite Gründerszene. „Damit käme das MIT-Unternehmen selbst der Konkurrenz großer Automobilhersteller oder auch Google zuvor. Diese Woche erst meldeten die beiden Zulieferer Delphi und Mobileye, dass sie bis 2019 ein Nachrüst-System für selbstfahrende Autos entwickeln wollen. Allerdings sollen Taxen erst ab 2021 damit ausgestattet werden.“
Auch der Fahrdienst-Vermittler Uber will noch bis Ende des Monats Tests seiner selbstfahrenden Autos mit Passagieren in Pittsburgh starten. Dort kommen umgebaute Wagen von Volvo zum Einsatz, berichtet die dpa.
Singapurs Regierung hofft mit der Förderung solcher Technologie-Start-ups zum einen neue Wachstumsquellen zu erschließen. Daneben spielen aber auch umweltpolitische Interessen eine Rolle. Im Fokus stehen hier die Pendler, die künftig auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen sollen, um den privaten Autoverkehr auf der dicht besiedelten Insel zu drosseln.