Finanzen

Chef des Welt-Verbands: Stahl-Firmen müssen Standorte in Europa schließen

Der Chef des Weltstahlverbandes plädiert für eine schmerzhafte und tiefgreifende Reform der europäischen Stahlbranche. Das Überangebot von bis zu 50 Millionen Tonnen müsse abgebaut werden, um mit anderen Weltregionen mithalten zu können. Dazu müssten auch Werke geschlossen werden.
30.08.2016 12:55
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Präsident des Weltstahlverbandes, Wolfgang Eder, fordert eine deutliche Reduzierung der Stahlproduktion in Europa. „Wir müssen als Unternehmen den Mut aufbringen, auch Standorte zu schließen und Kapazitäten anzupassen. Sonst werden wir unsere Probleme nie lösen“, sagte Eder dem Handelsblatt.

Er wünsche sich von vielen Unternehmen mehr Mut gegenüber der Politik, auf das „Unvermeidliche“ zu verweisen, sagte der Verbandspräsident, der auch den österreichischen Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine leitet. „Dieser oft quälend lange Sterbeprozess von Unternehmen ergibt doch keinen Sinn – am wenigsten für dadurch permanent verunsicherte Mitarbeiter“, warnte Eder.

Die Produktionskapazität in der EU liege immer noch über 200 Millionen Tonnen Stahl, benötigt würden aber maximal 150 bis 170 Millionen Tonnen. Diese Überkapazitäten hätten sich in den vergangenen 15 Jahren kaum verändert. „Wir brauchen wieder einen Schnitt wie in den 90er Jahren, als die Kapazitäten in einer ähnlichen Größenordnung angepasst wurden“, sagte Eder der Zeitung. Die Unternehmensvorstände müssten mehr Realitätsbewusstsein in Europa schaffen, sonst würden die europäischen Stahl-Firmen gegenüber anderen Regionen der Welt auf der Strecke bleiben.

Die europäischen Produzenten werfen insbesondere chinesischen Herstellern vor, ihre Stahlsorten unter Herstellungskosten auf den EU-Markt zu bringen. Die EU-Kommission hat schon in mehreren Fällen Strafzölle wegen Dumpings gegen Firmen aus China verhängt. „Ich bin kein Freund von Anti-Dumping-Maßnahmen“, sagte Eder dazu. „Das entspannt die Situation nur vorübergehend, löst aber nicht die Probleme.“ Der Verbandspräsident forderte von der Branche strukturelle Veränderungen: weniger Billigstahl und Konzentration auf hochwertige Produkte an effizienten technologisch führenden Standorten. Bei Voestalpine kämen nur noch 30 Prozent des Umsatzes direkt aus dem Stahlsektor.

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...