Anleihen im Gesamtvolumen von über einer Billion Dollar haben in der vergangenen Woche erstmals wieder positive Renditen abgeworfen, nachdem sie zuvor teilweise wochenlang negative Zinsen abgeworfen haben. Vom Umschwung betroffen seien sowohl Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen, schreibt die Financial Times.
Damit wiesen nun weltweit Staatsanleihen im Volumen von ungefähr 12,6 Billionen Dollar eine negative Rendite auf – vor wenigen Tagen waren es noch deutlich über 13 Billionen Dollar. Auch der Umfang von Euro-Unternehmensanleihen mit negativer Rendite schrumpfte schrumpfte von etwa 916 Milliarden Dollar am 6. September auf etwa 731 Milliarden Dollar.
Die Renditeanstiege betrafen ein breites Spektrum an Staatsanleihen, darunter auch amerikanische Treasuries, deutsche Bunds und japanische Staatsanleihen. Deutsche zehnjährige Staatsanleihen rentierten vergangene Woche mit 0,04 Prozent erstmals seit Juli wieder positiv. Am Freitag lag die Rendite bei 0,2 Prozent.
Zum Umschwung maßgeblich beigetragen hätten wachsende Zweifel an der strategischen Ausrichtung der großen Notenbanken EZB und Fed sowie an der Wirksamkeit der expansiven geldpolitischen Maßnahmen, schreibt die FT. So habe die Ankündigung der EZB, vorerst keine neuen Maßnahmen zu ergreifen, Anleger ebenso verunsichert wie Spekulationen um Zinsanhebungen durch die Fed wenige Tage später.
Die steigenden Renditen sind Folge eines subjektiv empfundenen höheren Ausfallrisikos an den Märkten. Die Tatsache, dass die kleinsten Anzeichen einer Abkehr der ultraexpansiven Geldpolitik der Zentralbanken ausreichen, um die Renditen zu stimulieren, deutet auf ein hohes Misstrauen der Investoren hinsichtlich der Stabilität des Finanzsystems sowie insgesamt auf eine umfassende Abhängigkeit des Finanzsystems und der Wirtschaft von der Geldpolitik hin. „Die Renditen sind das beherrschende Thema, mit einem wachsenden Unbehagen mit Blick auf den Herbst“, wird ein Analyst der Credit Suisse zitiert.