Finanzen

Studie: US-Banken hängen Europas Banken ab

Die US-Banken haben ihre europäischen Konkurrenten im ersten Halbjahr beim Gewinn abgehängt. Der Kampf dürfte an Schärfe gewinnen: US-Behörden wollen den Banken einige hochriskante Spekualtionsgeschäfte verbieten. Dadurch erhöht sich der Druck, auf anderen Märkten den Mitbewerbern Marktanteile abzujagen.
19.09.2016 02:16
Lesezeit: 1 min

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Europas Großbanken sind im ersten Halbjahr 2016 beim Gewinn weiter hinter ihre US-Konkurrenz zurückgefallen. Einer Studie des Beratungshauses EY zufolge sank der Nettogewinn der zehn nach der Bilanzsumme größten europäischen Banken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 22,1 Milliarden Euro, während der Gewinn der amerikanischen Großbanken um 20 Prozent auf umgerechnet 47 Milliarden Euro zurückging.

Die US-Banken kämpfen aktuell mit harten Bandagen gegen ihre europäische Konkurrenz. In einigen Bereichen kommt den Banken die US-Regierung zu Hilfe - wie etwa im Kampf gegen die Deutsche Bank.

In anderen Bereichen müssen sich die US-Institute nach neuen Märkten umsehen, weil die US-Behörden ihnen riskante Geschäfte zunehmend erschweren.

So fordern mehrere US-Behörden, dass Großbanken Investitionen in Unternehmen und in bestimmte Rohstoffmärkte künftig verwehrt werden. Dazu gehören neben der Zentralbank Federal Reserve auch das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) und die Federal Deposit Insurance Corp., wie Bloomberg berichtet.

Geht es nach den drei Organisationen, soll das sogenannte „Merchant Banking“ verboten werden. Dabei kaufen Banken Unternehmen Anteile ab, anstatt ihnen Kredite zu gewähren. Auch der Zugriff auf einige physische Rohstoffbereiche soll den Geldhäusern verwehrt werden. In der Vergangenheit wurden wiederholt Klagen laut, Goldman Sachs und andere Banken missbrauchten dort ihre beherrschende Stellung zum Nachteil kleinerer Händler.

Der US-Kongress muss den Vorschlägen zustimmen, bevor sie in Kraft treten können. „Der Kongress ist dazu verpflichtet, sich ernsthaft mit den Vorschlägen der Behörden auseinanderzusetzen.“, wird ein Mitglied des Banken-Ausschusses von Bloomberg zitiert.

Mehrere Vereinigungen der Finanzindustrie lehnten die Vorschläge in einer Stellungnahme ab. Diese seien „unglücklich und nicht durchdacht.“ Den Lobbygruppen zufolge habe das Merchant Banking zur Entstehung von Startups und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beigetragen.

Würden die Banken aus den Rohstoffmärkten gedrängt, schadete dies in erster Linie Goldman Sachs. Der Vorstandsvorsitzende Lloyd Blankfein bezeichnete den Rohstoffhandel kürzlich als „Kern“ des Geschäftsmodells der Bank.

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