Politik

Monte Paschi: Rettung der Gläubiger mit Steuergeldern steht bevor

Die Lage bei der italienischen Monte dei Paschi ist kritisch. Der richtige Schritt nach EU-Recht ist die Beteiligung der Gläubiger. Doch die italienische Politik scheut vor der Maßnahme zurück. Nun deutet sich an: Italien retten die MPS und nennt den Einsatz von Steuergeldern „vorbeugende Rekapitalisierung“.
23.09.2016 02:19
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Chef der EU-Bankenregulierungsbehörde EBA hat Italiens Geldhäusern zur Bewältigung ihrer Probleme mit faulen Krediten Staatshilfe ans Herz gelegt. Das Problem müsse bald gelöst werden, sagte Andrea Enria der italienischen Tageszeitung "La Stampa" vom Donnerstag. "Wenn staatliche Hilfe ein Teil der Lösung ist, lasst sie uns nutzen", erklärte er mit Blick auf die italienische Traditionsbank Monte dei Paschi.

Insidern zufolge gehen die europäischen Aufsichtsbehörden davon aus, dass Monte Paschi die Regierung um Hilfe wird bitten müssen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit der Sache vertrauten Euro-Zonen-Vertreter erfuhr, dürfte diese jedoch einen solchen Schritt ablehnen, wenn nicht die Gläubiger einbezogen würden. Trotzdem könne eine "vorbeugende Rekapitalisierung durch den italienischen Staat" ein Weg sein, um eine etwaige Lücke bei der geplanten Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro zu schließen, sagte eine der Personen.

Die älteste Bank der Welt hat jüngst einen neuen Chef bekommen, der das Ruder herumreißen soll. Marco Morelli soll rasch einen Rettungsplan umsetzen, zu dem die Kapitalerhöhung gehört. Die gesamte Finanzbranche Italiens leidet unter faulen Krediten. So steht die Rückzahlung von Darlehen im Volumen von 360 Milliarden Euro auf der Kippe. Das entspricht etwa einem Fünftel des gesamten Kreditvolumens.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Der alternative Weg zu Haus oder Eigentumswohnung - mit Glück unter Verkehrswert
19.01.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Einfach mehr Zeppelin fliegen
19.01.2025

Was ist aus der Freiheit der Fortbewegung geworden? Müssen Autos in Innenstädten wirklich sein? Ist die Deutsche Bahn noch zu retten? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Schuldenbremse oder Schuldenlockerung? Wege aus der deutschen Haushaltskrise
19.01.2025

Die Schuldenbremse sorgt für hitzige Debatten in Deutschland. Mit 2,5 Billionen Euro Schulden und wachsenden finanziellen...

DWN
Panorama
Panorama Klima-Aktivisten „Letzte Generation“: Freispruch nach Farbattacke auf das Brandenburger Tor
19.01.2025

Im Fall der Farbattacke auf das Brandenburger Tor im November 2023 wurden zwei Aktivistinnen der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“...

DWN
Finanzen
Finanzen Bürgergeld: Warum die Kosten trotz Reform weiter explodieren
19.01.2025

Das Bürgergeld sollte mehr soziale Gerechtigkeit schaffen, doch zwei Jahre nach der Einführung steigen die Kosten und Empfängerzahlen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ausbildung in Deutschland: Unbesetzte Plätze und verpasste Chancen für Jugendliche
19.01.2025

Eine Studie zeigt, dass viele Jugendliche eine Ausbildung in Deutschland beginnen könnten, wenn sie mehr individuelle Unterstützung...

DWN
Panorama
Panorama Biodeutsch: Unwort des Jahres 2024 als Symbol für Alltagsrassismus
19.01.2025

Der Begriff "biodeutsch" wurde zum "Unwort des Jahres 2024" gekürt. Die Jury kritisierte die diskriminierende Verwendung des Begriffs, der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CO2-Preis und steigende Personalkosten: So belasten sie deutsche Unternehmen im Jahr 2025
19.01.2025

Für viele Unternehmen wird 2025 zum Jahr der finanziellen Zerreißprobe – steigende Abgaben, höhere Energiekosten und neue gesetzliche...