Politik

Fünf Sterne: Grillos Rückkehr als Kampfansage an Renzi

Lesezeit: 1 min
26.09.2016 00:15
Der Gründer der italienischen Fünf Sterne-Bewegung (M5S), Beppe Grillo, übernimmt die Spitze seiner Partei. Er will das geplante Referendum zum Scheitern bringen und damit Matteo Renzi zu Neuwahlen zwingen. Die M5S liegt in einigen Umfragen bereits vor den Sozialdemokraten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wenige Wochen vor dem Verfassungsreferendum in Italien kehrt der Gründer der Protestpartei Fünf Sterne, Beppe Grillo, auf die politische Bühne zurück. "Ich bin wieder da", rief der Comedian am Samstagabend Zehntausenden Anhängern in Palermo zu. "Ich werde der Politik-Chef sein und Entscheidungen treffen, weil irgendjemand das ja machen muss." Der 68-Jährige hatte der Politik vor zwei Jahren den Rücken gekehrt und erklärt, er sei müde. Seitdem führte ein Direktorium aus fünf Mitgliedern die Partei. Allerdings starb im April der Mitgründer und Chefstratege, der Internet-Unternehmer Gianroberto Casaleggio. Wer genau hinter der Bewegung steht, ist bis heute nicht wirklich bekannt. Insbesondere die Startfinanzierung liegt im Dunklen. Seit ihren Wahlsiegen lebt die Bewegung allerdings wie alle anderen Parteien von Steuergeldern.

Fünf Sterne erhielt bei der Wahl 2013 mehr als ein Viertel der Stimmen und landete damit nur knapp hinter der Demokratischen Partei (PD), die seither regiert. Einigen Umfragen zufolge ist sie inzwischen die beliebteste Partei des Landes. Die Bewegung verlangt unter anderem mehr Unterstützung für Arme, härtere Strafen bei Steuerhinterziehung, niedrigere Steuern für kleine Firmen sowie das Schließen oder Privatisieren von Staatsunternehmen. Bislang gehörte zu den Prinzipien der Partei allerdings auch, dass es keine Chefs gibt. Grillo selbst hatte sich immer als "Sprecher" bezeichnet.

Seine Ankündigung kommt wenige Monate vor einer Volksbefragung über eine Verfassungsänderung, mit deren Ausgang Ministerpräsident Matteo Renzi sei politisches Schicksal verknüpft hat. Am Montag soll der Termin für das Referendum bekanntgegeben werden. Fünf Sterne lehnt die Änderungen ab, Umfragen zufolge ist der Ausgang ungewiss. Sollte Renzi das Referendum verlieren, könnten vorgezogene Parlamentswahlen die Folge sein. Turnusmäßig steht die nächste Parlamentswahl im Frühjahr 2018 an.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: Ab 2025 wird es Realität?
26.12.2024

Überstunden ab 2025 steuerfrei? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...