Angesichts der anhaltenden Nullzinspolitik der EZB müssen aus Sicht von Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret auch große Geldhäuser mehr für ihre Zukunft tun. "Weder ist die Größe einer einzelnen Bank ein Garant für ihr Überleben, noch kann die Größe des Sektors insgesamt vor Krisen schützen", sagte er am Dienstag laut Redetext in Wien. In Deutschland ist die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hoch umstritten. Banken kritisieren, dass es ihnen wegen der niedrigen Zinsen zusehends schwer fällt, im angestammten Kreditgeschäft auskömmliche Margen zu erzielen. Deutsche Bank-Chef John Cryan hat EZB-Präsident Mario Draghi, der am Mittwoch im Bundestag erwartet wird, zum Umsteuern aufgefordert.
Der Bankensektor müsse sich gesundschrumpfen, sagte Dombret: "Diese Diskussion sollten wir aber nicht auf ein simples 'weniger Institute und weniger Filialen' verengen." Eine weitere Zunahme der Marktmacht von Großbanken sei kein Königsweg. Dombret hält die Lage der Geldhäuser jedoch noch nicht für akut besorgniserregend - "weder in Österreich noch in Deutschland. Zurücklehnen dürfen sich die Institute aber trotzdem nicht", betonte der Bundesbank-Vorstand in der österreichischen Hauptstadt. Im Moment seien die Institute noch in einem soliden konjunkturellen Umfeld unterwegs. Doch die Zukunft halte enorme Herausforderungen bereit, sagte Dombret, der für die Aufsicht über Geldhäuser zuständig ist.