Politik

Chinesen steigen bei Berliner Müllkonzern Alba ein

Die chinesische Unternehmerfamilie Deng übernimmt die Mehrheit an zwei Sparten der Nummer zwei auf dem deutschen Müllmarkt und verhilft Alba damit zu einer dringend benötigten Finanzspritze.
02.10.2016 02:26
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Alba gibt 60 Prozent an seinem Recycling-Geschäft in China und am Service-Geschäft in Deutschland (Interseroh) an einen Fonds der Familie Deng ab, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Finanzkreisen zufolge zahlen die Chinesen mehr als 300 Millionen Euro für den Einstieg. Alba wollte sich dazu nicht äußern. Mit dem Geld kann Alba einen großen Teil seiner Schulden von rund 450 Millionen Euro zurückzahlen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Alba wird von Eric Schweitzer, dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und seinem Bruder Axel geführt. Der Konzern steht unter massivem Druck der Banken und hatte seit zwei Jahren einen Investor gesucht. Die Suche nach einem Minderheitsaktionär war aber im Sande verlaufen. Daraufhin versuchte sich Alba vom China-Geschäft mit dem Recycling von Elektronik- und Autoschrott zu trennen. Nun steigen die Chinesen auch in die als "Tafelsilber" von Alba geltende Service-Sparte ein: das Management von Wertstoffkreisläufen bei Interseroh und in die deutschen Sortieranlagen. Beide Bereiche zusammen machen mit einem Umsatz von 900 Millionen Euro im Jahr gut zwei Fünftel des Geschäfts von Alba aus.

Komplett bei Alba bleiben das klassische Müllentsorgungs-Geschäft und das Stahl-Recycling. Damit rangiert der Konzern hinter dem Branchenriesen Remondis immer noch auf Platz zwei.

Der neue Investor Deng ist in Deutschland kein Unbekannter. Die von ihm kontrollierte Chengdu Techcent hatte in diesem Jahr bereits das Geschäft mit Wassertechnik vom angeschlagenen Mannheimer Baudienstleister Bilfinger übernommen. Deutsche Umwelt- und Entsorgungstechnik zählt zu den begehrten Übernahmezielen chinesischer Unternehmen. Sie erhoffen sich davon auch einen Technologietransfer, um die zunehmenden Müllprobleme Chinas zu lösen. Anfang des Jahres kaufte Beijing Enterprise 18 ehemals dem Versorger E.ON gehörende Müllverbrennungsanlagen unter dem Namen "Energy from Waste" für 1,8 Milliarden Euro. Der Schrottverwerter Chiho-Tiande schluckte für gut eine halbe Milliarde Euro den angeschlagenen schwäbischen Metallrecycler Scholz aus Essingen bei Aalen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik „Trump ist nur eine Episode“: Boltons Abrechnung mit dem Mann im Weißen Haus
18.05.2025

Während Europa nervös auf jeden Tweet aus Washington reagiert, warnt Ex-Sicherheitsberater John Bolton: Nicht Trump sprengt die NATO –...

DWN
Technologie
Technologie Cyberkriminalität: Nur ein Klick von der Katastrophe entfernt
18.05.2025

Cyberkriminalität ist zur globalen Supermacht aufgestiegen – mit höherem Schaden als die Volkswirtschaften Deutschlands und Japans...

DWN
Panorama
Panorama Whisky – die stets liquide Luxus-Geldanlage
18.05.2025

Wein, Uhren, Schmuck, Handtaschen, Kunst, Oldtimer – es gibt viele Möglichkeiten, in alternative Geldanlagen zu investieren. Die meisten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Marokko als chinesisches Tor zur EU – doch Handelskrieg könnte Riegel vorschieben
18.05.2025

Peking investiert Milliarden in Marokkos Industrie – doch geopolitische Spannungen und der drohende Protektionismus eines möglichen...

DWN
Politik
Politik Gefängnis, Gericht, Geschichte – Stammheim 50 Jahre nach dem RAF-Prozess
18.05.2025

Vor 50 Jahren begann in Stammheim der RAF-Prozess – ein juristisches Mammutverfahren gegen den Terror. Wie viel Rechtsstaat blieb im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: „Die alte Weltordnung ist am Ende – und sie wird nicht zurückkehren“
18.05.2025

Das Zeitalter des freien Welthandels ist vorbei – die Welt wird neu vermessen. China produziert, die USA rüsten sich, und Europa...

DWN
Politik
Politik Handelskriege auf Risiko – Trumps russisches Roulette mit der US-Wirtschaft
18.05.2025

Mit Zöllen, Drohungen und Handelskriegen will Washington die Industrie heimholen. Doch was, wenn der Revolver in der Hand des Präsidenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...