Politik

Terror-Einsatz: Massiver Sprengstoff-Fund in Chemnitz

Die Polizei in Chemnitz hat bei ihrem Anti-Terror-Einsatz in einer Wohnung mehrere Hundert Gramm Sprengstoff gefunden. «Das ist kein Spaß mehr», sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts.
08.10.2016 16:52
Lesezeit: 1 min

In der sächsischen Stadt lief seit dem Morgen ein Großeinsatz der Polizei wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Bombenanschlags mit islamistischem Hintergrund.

In einer seit dem Morgen gesperrten Plattenbausiedlung müssten dem Sprecher zufolge nun weitere Bewohner in Sicherheit gebracht werden. In dem Fritz-Heckert-Wohngebiet im Südwesten der Stadt leben auch viele Migranten.

Am Nachmittag wurden zudem drei Verdächtige festgenommen. Die Männer stehen im Verdacht, Kontakt zu dem flüchtigen Hauptverdächtigen, einem 22-jährigen Syrer, gehabt zu haben, wie das Landeskriminalamt berichtete. Die Männer würden nun befragt.

Zwei der Festgenommenen wurden am Hauptbahnhof gefasst, einer in der Plattenbausiedlung. Rund um den Bahnhof gebe es Sperrungen.

Die mutmaßlichen Anschlagspläne des 22-jährigen Syrers haben möglicherweise einen islamistischen Hintergrund. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr, "erscheint ein islamistischer Hintergrund derzeit möglich". "Wir müssen davon ausgehen, dass die Person natürlich gefährlich ist", sagte der LKA-Sprecher.

Die Polizei nahm drei Bekannte des Verdächtigen fest. "Es gab drei Festnahmen, zwei im Bereich des Hauptbahnhofes, eine weitere im Bereich der Innenstadt", sagte der LKA-Sprecher. "Das sind Kontaktpersonen oder zumindest Bekannte des gesuchten Tatverdächtigen, die wir über die Ermittlungen identifizieren konnten."

Inwiefern die drei vorläufig Festgenommenen mit den mutmaßlichen Plänen des 22-Jährigen in Verbindung stehen, ist dem LKA-Sprecher zufolge noch unklar.

"Die Vernehmungen laufen, die Ergebnisse stehen noch aus", sagte er in einem Video, das die Polizei Sachsen auf Facebook veröffentlichte. Zu der Herkunft der drei Festgenommenen machte der LKA-Sprecher keine Angaben.

Den Hinweis auf die mögliche Gefahr bekam die Polizei in Sachsen am Freitagabend vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln, wie ein BfV-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Die dem Verfassungsschutz vorliegenden Hinweise stammten aus nachrichtendienstlichen Erkenntnissen.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte AFP: "Wir nehmen den Sachverhalt ernst, die zuständigen Behörden stehen miteinander in engem Kontakt."

Aufgrund der Warnung des Verfassungsschutzes startete die Polizei in Chemnitz ihren Einsatz in der Nacht auf Samstag. Die durchsuchte Wohnung im Fritz-Heckert-Gebiet soll von dem Verdächtigen genutzt worden sein. Eine "zu hörende Explosion war eine Zugriffsmaßnahme der Polizei", teilten die Beamten nach der Erstürmung der Wohnung mit.

Focus Online berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Verdächtige sei offenbar im vergangenen Jahr als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Er stehe seit längerem unter Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und werde verdächtigt, einen Sprengstoffanschlag auf einen deutschen Flughafen geplant zu haben. Der BfV-Sprecher bestätigte diese Angaben gegenüber AFP nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...