Finanzen

Russland wird zum Weltmarktführer bei Weizen-Exporten

Russlands Weizenexporte übertreffen die Ausfuhren der USA und der EU. Damit wird Russland zum Weltmarktführer.
09.10.2016 02:30
Lesezeit: 1 min

In der Region zwischen der Schwarzmeerküste, dem Einzugsgebiet der Wolga und den Steppen Sibiriens erfährt Russlands Landwirtschaft einen neuen Boom. Der Fall des Rubels gegenüber dem Dollar um knapp 50 Prozent und die sehr guten Ernten der vergangenen Jahre ermöglichen es immer mehr lokalen Landwirten, ihre Weizenernte auf dem ausländischen Markt zu platzieren.

Die russischen Weizenexporte sind in den letzten Jahren so stark angestiegen, dass sie in der vergangenen Saison die US-Exporte und in diesem Jahr nun sogar die EU-Exporte übertrafen. In Ägypten hat Russland die USA als größten Weizenlieferanten ausgespielt und auch in Ländern wie Nigeria, Bangladesch und Indonesien hat sich das Land als Exporteur etabliert. Kein anderes Land der Welt hat in den vergangenen zehn Jahren ein stärkeres Wachstum im Weizenanbau erreicht wie Russland.

„Russland wird sehr lange zu den besten Exporteuren gehören, vor allem, wenn man die Vorteile hinsichtlich der Produktivität mit einberechnet“, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg Tom Basnett von dem australischen Rohstoffberatungsunternehmen Market Check. Fruchtbarer Boden, staatliche Unterstützung und die Nähe zum Schwarzen Meer sind ideal für den Weizenexport.

Neben russischen Landwirten zieht diese Entwicklung auch zahlreiche Investoren ins Land, die weltgrößten Handelshäuser genauso wie Global Player à la Glencore PLC, die Olam International Ltd. und die Cargill Inc.

Die hohen russischen Exporte haben allerdings auch zu einem Fall der Preise für Weizen geführt. Das Land hat nur begrenzte Speicherkapazitäten, die Ernte wird schnell exportiert, das setzt die Preise zusätzlich unter Druck. Der Preis für den vom Schwarzen Meer aus exportierten russischen Weizen sank im Juli auf den tiefsten Wert seit sechs Jahren. Ende September lag er nach dem Institut für Agrarmarktstudien bei 169 Dollar pro Tonne.

Es ist jedoch nicht nur der Weizen, den Russland erfolgreich exportiert. Mittlerweile sind die russischen Lebensmittelexporte Bloomberg zufolge mehr Wert als alle russischen Exporte von militärischen Ausrüstungen zusammen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres machten die Lebens- und Nahrungsmittelexporte 5,5 Prozent der russischen Exporte aus – so viel wie zuletzt vor 15 Jahren. Die Öl- und Gasexporte sind noch deutlich höher, aber Russlands Führung rechnet mit weiteren Höhenflügen. In der vergangenen Woche sagte der russische Landwirtschaftsminister, Alexander Tkatschjow, Russlands Präsident Putin, man werde in diesem Jahr die beste Ernte seit 25 Jahren einholen und diese werde in den kommenden zehn Jahren sogar noch um weitere 20 Prozent wachsen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...