Politik

Erdogan feuert hunderte Nato-Offiziere wegen Putsch

Der türkische Präsident Erdogan hat 400 türkische Nato-Offiziere entlassen. Sie stehen unter Verdacht, am Putschversuch vom 15. Juli mitgewirkt zu haben.
13.10.2016 02:23
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat 400 hochrangige türkische Offiziere entlassen, die als Verbindungsoffiziere und Nato-Vertreter an verschiedenen Nato-Stützpunkten in Europa und in den USA im Dienst gewesen sind. Einige der Soldaten erwarten Anklagen wegen Beteiligung am Putschversuch vom 15. Juli. Andere wiederum stehen unter Putschverdacht.

Doch ein Vertreter der Regierung in Ankara sagt, dass nicht alle Nato-Offiziere Anklagen im Rahmen der Putschisten-Prozesse zu befürchten haben. Von 50 türkischen Nato-Offizieren im Nato-Hauptquartier in Brüssel sind nur noch neun übriggeblieben und diese befinden sich mittlerweile in der Türkei. Das geht aus einem klassifizierten Nato-Dokument hervor, über die Reuters in seinem englischsprachigen Dienst berichtet. Reuters analysiert, dass die Entlassungen in Verbindung mit der Annäherung zu Russland Fragen bei der Nato-Führung über die künftige außenpolitische Ausrichtung aufkommen lassen.

Der türkische Nato-Botschafter, der ein 30-köpfiges Diplomatenteam leitet, lehnte jeden Kommentar zu den Entlassungen ab. Ein Sprecher der Nato sagte Reuters, dass die Türkei die Nato über personelle Veränderungen bei den Nato-Kommandos unterrichtet habe. „Wir sind zuversichtlich, dass die Türkei ihr Engagement für die Rechtsstaatlichkeit halten wird, wenn die Täter des Putsches vor Gericht gebracht werden“, so der Nato-Sprecher. „Diejenigen, die nicht in Türkei zurückkehren oder versuchen, Asyl im Ausland zu beantragen, werden zur Rechenschaft gezogen. Wir erwarten, dass unsere Verbündeten uns und nicht die Putschisten, wenn sie denn am Putsch beteiligt gewesen sind, unterstützen“, so der türkische Regierungsvertreter.

Bereits unmittelbar nach dem Putsch hatte ein Nato-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten gesagt: „Die Nato spielte keine Rolle bei der Planung oder Unterstützung des Putschversuchs in der Türkei. In unserer Allianz der Demokratien ist es wichtig, dass die Streitkräfte der demokratischen Kontrolle untergeordnet sind. Der Generalsekretär hat in der Putschnacht mit dem türkischen Außenminister und am 18. Juli mit Präsident Erdogan gesprochen. Der Generalsekretär verurteilt nachdrücklich den Putschversuch und bekräftigt seine volle Unterstützung für die demokratischen Institutionen der Türkei. Er äußerte seine Unterstützung für die gewählte Regierung der Türkei und den Mut des türkischen Volks.“

Der Chef der türkischen Heimatpartei, Dogu Perincek, hatte kurz nach dem Putschversuch gesagt, dass die Nato auf die territoriale Integrität der Türkei abziele. Erdogan löse sich vom transatlantischen Lager und die Türkei hinterfrage ihre Nato-Mitgliedschaft. In der Vergangenheit habe sich Erdogan den US-Interessen gefügt. Doch als die Loslösung Erdogans begann, sei er das Ziel der USA geworden, meint Perincek.

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...