Politik

Hamburg: Elbphilharmonie fertig - zehnmal teurer als geplant

Die Hamburger Elbphilharmonie ist fertig. Sie kostet 789 Millionen Euro. Geplant waren 77 Millionen Euro.
01.11.2016 01:52
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Elbphilharmonie in Hamburg ist fertig - rund neuneinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung. Der Baukonzern Hochtief übergab das Konzerthaus am Montag offiziell an die Stadt. «Hamburg hat mit der Elbphilharmonie ein beeindruckendes Gebäude bekommen, dessen Architektur schon heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist», erklärte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).

Hochtief feierte die Schlüsselübergabe mit einer besonderen Aktion: Auf der Fassade des gläsernen Baus am Hafen wurden die Lichter am Montagabend so eingeschaltet, dass in riesigen Buchstaben das Wort «FERTIG» zu lesen war.

Die Plaza der Elbphilharmonie - eine Aussichtsplattform zwischen dem historischen Kaispeicher und dem gläsernen Neubau - soll am Freitag mit einem Festakt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Außerdem nehmen Gastronomie und Hotel den Betrieb auf. Die Eröffnungskonzerte in dem neuen Konzerthaus am Hafen sind für den 11. und 12. Januar 2017 vorgesehen.

Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nutzte die Schlüsselübergabe, um die Grundidee für das Konzerthaus noch einmal für sich zu reklamieren und gleichzeitig Fehler bei der Umsetzung einzuräumen. Die Baukosten waren von anfangs erwarteten 77 Millionen auf inzwischen 789 Millionen Euro gestiegen.

SPD-Politiker Scholz sagte, nach einer schwierigen Startphase hätten alle Beteiligten einen hervorragenden Job gemacht. «Das Architekturbüro Herzog & de Meuron und das Bauunternehmen Hochtief haben mit der Elbphilharmonie etwas Einzigartiges geschaffen.» Das Gebäude werde jetzt an HamburgMusik übergeben, die die Elbphilharmonie einspielen werde.

Ex-Bürgermeister von Beust sagte, Hamburg werde einen der besten Konzertsäle der Welt haben. Allerdings hätte er sich noch mehr gefreut, «wenn das schneller und billiger geworden wäre». Die Entscheidung für den Bau der Elbphilharmonie nannte er weiter gut. «Unterm Strich glaube ich (...), dass der Plan aufgegangen ist, für Hamburg ein Bauwerk zu schaffen (...), das internationale Aufmerksamkeit hat, das die Leute begeistert.»

Die massiven Kostensteigerungen begründete von Beust mit einer fehlenden Detailplanung und dem Druck der Öffentlichkeit. «Der Hauptfehler ist aus meiner Sicht gewesen, dass am Anfang die Planungstiefe nicht da war», sagte er. Es hätten damals aber alle mitgetragen.

Politische Verantwortung für die krasse Fehlplanung hat niemand übernommen.

Von Beust brachte auch den in der Vergangenheit aus Kostengründen verworfenen Skywalk - eine Glasröhre mit Laufbändern vom Baumwall zum Konzerthaus - wieder ins Spiel. «In der Zwischenzeit, glaube ich, ist die Akzeptanz und Aufgeklärtheit so, dass man hier dringend ran muss», sagte der 61-Jährige, der in Hamburg von 2001 bis 2010 regierte.

Das Konzerthaus werde ein Haus für alle mitten in der Stadt, sagte der kulturpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, René Gögge: «Aus diesem Anspruch folgen zahlreiche günstige Tickets für Konzerte, intensive Arbeit von Orchestern mit Kindern und Jugendlichen und Formate, die neue Zielgruppen ansprechen werden.»

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...