Die Elbphilharmonie in Hamburg ist fertig - rund neuneinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung. Der Baukonzern Hochtief übergab das Konzerthaus am Montag offiziell an die Stadt. «Hamburg hat mit der Elbphilharmonie ein beeindruckendes Gebäude bekommen, dessen Architektur schon heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist», erklärte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).
Hochtief feierte die Schlüsselübergabe mit einer besonderen Aktion: Auf der Fassade des gläsernen Baus am Hafen wurden die Lichter am Montagabend so eingeschaltet, dass in riesigen Buchstaben das Wort «FERTIG» zu lesen war.
Die Plaza der Elbphilharmonie - eine Aussichtsplattform zwischen dem historischen Kaispeicher und dem gläsernen Neubau - soll am Freitag mit einem Festakt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Außerdem nehmen Gastronomie und Hotel den Betrieb auf. Die Eröffnungskonzerte in dem neuen Konzerthaus am Hafen sind für den 11. und 12. Januar 2017 vorgesehen.
Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nutzte die Schlüsselübergabe, um die Grundidee für das Konzerthaus noch einmal für sich zu reklamieren und gleichzeitig Fehler bei der Umsetzung einzuräumen. Die Baukosten waren von anfangs erwarteten 77 Millionen auf inzwischen 789 Millionen Euro gestiegen.
SPD-Politiker Scholz sagte, nach einer schwierigen Startphase hätten alle Beteiligten einen hervorragenden Job gemacht. «Das Architekturbüro Herzog & de Meuron und das Bauunternehmen Hochtief haben mit der Elbphilharmonie etwas Einzigartiges geschaffen.» Das Gebäude werde jetzt an HamburgMusik übergeben, die die Elbphilharmonie einspielen werde.
Ex-Bürgermeister von Beust sagte, Hamburg werde einen der besten Konzertsäle der Welt haben. Allerdings hätte er sich noch mehr gefreut, «wenn das schneller und billiger geworden wäre». Die Entscheidung für den Bau der Elbphilharmonie nannte er weiter gut. «Unterm Strich glaube ich (...), dass der Plan aufgegangen ist, für Hamburg ein Bauwerk zu schaffen (...), das internationale Aufmerksamkeit hat, das die Leute begeistert.»
Die massiven Kostensteigerungen begründete von Beust mit einer fehlenden Detailplanung und dem Druck der Öffentlichkeit. «Der Hauptfehler ist aus meiner Sicht gewesen, dass am Anfang die Planungstiefe nicht da war», sagte er. Es hätten damals aber alle mitgetragen.
Politische Verantwortung für die krasse Fehlplanung hat niemand übernommen.
Von Beust brachte auch den in der Vergangenheit aus Kostengründen verworfenen Skywalk - eine Glasröhre mit Laufbändern vom Baumwall zum Konzerthaus - wieder ins Spiel. «In der Zwischenzeit, glaube ich, ist die Akzeptanz und Aufgeklärtheit so, dass man hier dringend ran muss», sagte der 61-Jährige, der in Hamburg von 2001 bis 2010 regierte.
Das Konzerthaus werde ein Haus für alle mitten in der Stadt, sagte der kulturpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, René Gögge: «Aus diesem Anspruch folgen zahlreiche günstige Tickets für Konzerte, intensive Arbeit von Orchestern mit Kindern und Jugendlichen und Formate, die neue Zielgruppen ansprechen werden.»