Politik

Russland gibt Türkei freie Hand in Nordsyrien

Die türkische Luftwaffe führt Operationen in Nordsyrien durch. Die Regierung in Syrien ist gegen den Einsatz, doch Russland gibt den Türken freien Zugriff auf Nordsyrien.
07.11.2016 00:43
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Seit Sonntag hat die türkische Armee in Nordsyrien im Rahmen der „Operation Euphrats Shield“ 99 Stellungen der Terror-Miliz ISIS und vier Stellungen der Kurden-Miliz PYD bombardiert. Während der Angriffe sollen Artilleriegeschosse und Kampfjets zum Einsatz gekommen sein. Sechs Söldner der Freien Syrien Armee (FSA), die auf Seiten der Türkei kämpfen, kamen ums Leben. 18 weitere FSA-Söldner wurden verletzt, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu. Seit Beginn der Operation im August wurden nach Angaben des türkischen Militärs 33 Minen und 1.375 handgemachte Bomben entschärft.

Al-Masdar News berichtet, dass die türkische Luftwaffe trotz der Warnung der Regierung in Damaskus, türkische Jets, die den syrischen Luftraum betreten, abschießen zu wollen, die Luftschläge im Norden Syriens ausführte. Die Türkei ignorierte die Warnung. Die russische Luftwaffe, die den syrischen Luftraum kontrolliert, ließ die türkische Luftwaffe gewähren.

Die Zeitung Yeni Safak berichtet, dass die Türkei am Sonntag damit begonnen habe, weitere Panzer und gepanzerte Fahrzeuge an die türkisch-syrische Grenze zu verlegen. Die neuen Kriegsgeräte sollen die FSA-Söldner in Nordsyrien unterstützen.

Nach Angaben der Zeitung Vestnik Kavkaza hatte die türkische Armee bereits am Samstag 162 Stellungen der Terror-Miliz ISIS und zwölf Stellungen der PYD bombardiert.

Die türkische Zeitung Aydinlik berichtet über eine angebliche Einigung zwischen der Türkei und Russland bezüglich der Zukunft Syriens. Moskau und Ankara wollen in der Region um Aleppo, Idlib, Latakia, Rakka, Hasakah und Deir Ezzor die Demographie in den Zustand vor dem Syrien-Konflikt bringen. Im Norden Aleppos soll der Einfluss der USA zurückgedrängt werden, indem die dortigen Extremisten vertrieben werden und es zu einer Zerschlagung des „Terror-Korridors“ kommt, so die Zeitung. Stattdessen soll die Allianz aus der türkischen Armee und der FSA bis in die Stadt Aleppo vorrücken, während die syrische Armee sich bis nach Latakia und Tartus zurückzieht. Die Aussage, dass im Norden Syriens eine Zone von 5.000 Quadratkilometer von ISIS und der PYD befreit werden soll, gehe auf eine Einigung mit Putin zurück. Es sei auch kein Zufall, dass die russische Luftwaffe die Luftschläge auf die Stadt Aleppo seit 13 Tagen eingestellt habe. Russland will den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad offenbar dazu bewegen, die Türkei in der Region als Realität anzuerkennen.

Die Zeitung Milliyet berichtet, dass die Türkei und Russland sich auf eine eigene neue Landkarte für die Region geeinigt hätten, statt die von den USA angedachten neuen Grenzen einfach hinzunehmen.

Vergangene Woche war die Türkei der Joint Intelligence and Coordination Center (JICC) in Bagdad, dem neben Russland auch Syrien, der Irak und der Iran angehören, beigetreten sein. Russland versorgt die Türkei mit Geheimdienstinformationen für die „Operation Euphrats Shield“. Im Gegenzug soll auch die Türkei Russland mit Geheimdienstinformationen über die Region versorgen. Unklar bleibt, ob der Beitritt der Türkei mit ihrem Nato-Partner USA abgesprochen wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump will "echtes Ende": Diplomatie oder einen Kriegseintritt der USA?
17.06.2025

Trumps vorzeitiges Verlassen des G7 Gipfels in Kanada hat viele Fragen offen gelassen. Reporter die Trump auf seiner Rückreise begleitet...

DWN
Politik
Politik Kriegswaffe Hunger? Israel greift erneut Menge bei Gaza-Hilfszentrum an
17.06.2025

Das israelische Militär hat erneut wartende Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Slowenien verliert Glanz: Deutsche Firmen zweifeln am Standort
17.06.2025

Deutschlands Wirtschaft verliert das Vertrauen in Slowenien: Hohe Kosten, politische Unsicherheit und Reformstau treiben Firmen in Richtung...

DWN
Technologie
Technologie Starlink gegen den Rest der Welt: Wem gehört der Orbit?
17.06.2025

Während Elon Musk mit Starlink das All kolonisiert, stolpern Amazon, China und Europa hinterher. Geht es im neuen Weltraumrennen wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis bricht aus: Folgt nun eine Rallye bis 50 US-Dollar?
17.06.2025

Anfang Juni hat der Silberpreis die magische Marke von 35 US-Dollar pro Unze geknackt und hält sich seitdem beständig darüber. Damit ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Aus Alt wird Auto: EU will Rohstoffe besser nutzen- Mehr Recycling im Auto
17.06.2025

Autos bestehen aus wertvollen Rohstoffen – und viele davon lassen sich wiederverwenden. Damit in Europa künftig mehr Recyclingmaterial...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis vor dem Absturz? Citi warnt vor Ende der Rekordrally
17.06.2025

Der Goldpreis steht auf wackligen Füßen: Nach einem Höhenflug von über 30 % warnt Citigroup vor dem Absturz – kommt jetzt der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft ESG-Wende: Banken öffnen sich für Rüstungsfinanzierung
17.06.2025

Lange galten Rüstungsfirmen als tabu für ESG-Investoren – jetzt vollzieht die deutsche Finanzwelt offenbar eine Kehrtwende. Sicherheit...