Politik

Bundesverband Deutscher Banken rechnet mit höheren Gebühren

Lesezeit: 1 min
08.11.2016 09:30
Der Bankenverband hat höhere Gebühren für Kunden angekündigt, Strafzinsen werden sich aber nicht durchsetzen.
Bundesverband Deutscher Banken rechnet mit höheren Gebühren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Bundesverband Deutscher Banken (BdB) rechnet wegen des Zinstiefs mit Gebührenerhöhungen für Kunden auf breiter Front. «Bankdienstleistungen sind nicht kostenlos. Es wird eine Bewegung hin zu einer stärkeren Bepreisung geben», sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, am Montag in Frankfurt.

«Es gibt keine Obergrenze für Gebühren, letztlich regelt das der Markt», sagte Kemmer. «Wir haben in Deutschland einen extrem harten Wettbewerb, der wird dafür sorgen, dass die Gebühren nicht in den Himmel wachsen.»

Dass Privatkunden sogar Strafzinsen für ihre Einlagen zahlen müssen - wie es erste Institute bereits handhaben - wird sich nach Einschätzung des Verbandes allerdings nicht durchsetzen. «Wir erwarten es nicht, auch aufgrund des harten Wettbewerbs», sagte Kemmer.

Die Europäische Zentralbank (EZB) kassiert von Banken derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen, wenn sie Geld über Nacht bei der Notenbank parken. Das kosteten die Kreditinstitute im Euroraum derzeit nach BdB-Berechnungen fast 350 Millionen Euro Strafzinsen im Monat.

Das sei dramatisch, auch weil Regulatoren immer dickere Kapitalpuffer von den Instituten verlangen. BdB-Präsident Hans-Walter Peters warnte vor einer Benachteiligung europäischer Banken durch neue Kapitalregeln des Baseler Ausschusses. Die weltweit wichtigsten Bankaufseher wollen sich bis zum Jahresende über neue Vorgaben für die Risikoberechnung bei Banken verständigen.

Unabhängig vom Ausgang dieser Verhandlungen rechnet Peters mit erheblichen Einschnitten in der deutschen Bankenlandschaft: «Wenn wir die Ertragseinbrüche, die wir derzeit sehen, weiterspinnen, dann wird das sicher eine harte Zeit und ein großer Konsolidierungsdruck», sagte der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg. «Wir werden sicher mit deutlich weniger Banken in die Zukunft gehen.»


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...