Die desaströse Situation der internationalen Schifffahrtsbranche treibt die Landesbank Nord/LB tief in die rote Zahlen.
Aufgrund einer deutlichen Erhöhung der Risikovorsorge für notleidende Schiffskredite werde sie 2016 wohl einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro verbuchen müssen, teilte die Landesbank der Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Donnerstag in Hannover bei Vorlage ihrer Neunmonatszahlen mit.
Die ersten drei Quartale des Jahres schloss das Institut mit einem Minus von bereits 736 Millionen Euro nach Steuern ab. "Ausschlaggebend für die Ergebnisentwicklung war eine nochmalige Aufstockung der Risikovorsorge für die Schiffsfinanzierung", erklärte die Nord/LB. Im vierten Quartal werde sich dieser Trend fortsetzen.
Ein Großteil der Belastung resultiert dabei aus dem Schiffskreditportfolio der Bremer Landesbank, die die Nord/LB aufgrund einer Vereinbarung zwischen Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt und den übrigen Minderheitsanteilseignern zum Jahreswechsel zu 100 Prozent übernehmen wird.
Bislang hält sie 55 Prozent. Die Ergebnisse der Bremer Landesbank fließen deshalb wie in den Vorjahren bereits in deren Konzernzahlen ein.
Vorstandschef Gunter Dunkel bezeichnete die Bank gleichwohl als stabil.
"Die Nord/LB kann die Herausforderungen aus eigener Kraft meistern", erklärte er. In den vorigen Jahren seien "erhebliche Kapitalpolster" aufgebaut und die Ertragskraft gesteigert worden. Die Kapitalquoten blieben hoch, alle aufsichtsrechtlichen Vorgaben könnten erfüllt werden. "All dies gibt der Bank die Stärke, dieses Ergebnis zu verarbeiten."
Die Schifffahrtsbranche befindet sich schon seit Jahren aufgrund eines Überangebots an Schiffen am Markt, sinkenden Frachtraten und gedämpften Konjunkturaussichten in einem Abwärtsstrudel. Immer mehr Reeder geraten in finanzielle Schwierigkeiten, in der Folge leiden ihre Kapitalgeber. Die norddeutschen Landesbanken wie die Nord/LB, die Bremer Landesbank oder auch die HSH Nordbank waren in der Branche traditionell sehr aktiv.