Politik

Ukraine beginnt Manöver mit Boden-Luft-Raketen nahe der Krim

Die Ukraine testet Boden-Luft-Raketen in der unmittelbaren Nähe der Krim. Russland ist alarmiert.
01.12.2016 11:37
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Ukraine hat am Donnerstag eine zweitägige Militärübung in der Nähe der Halbinsel Krim begonnen. An der Übung seien unter anderem Luftabwehreinheiten, Drohnen und Boden-Luft-Raketen beteiligt, teilte ein Militärsprecher laut der Nachrichtenseite 112.ua mit. Keines der Geschosse werde aber näher als 30 Kilometer vor der Krim landen.

Die offizielle Nachrichtenagentur Ukrinform meldet dazu: "Im Süden der Ukraine hat eine Raketenübung begonnen. ,Alles läuft nach dem Plan. Es gibt keine Reaktion seitens Russlands. Das ukrainische Militär ist zu den verschiedenen Entwicklungen bereit', sagte der Sprecher des Luftkommandos Süd, Wolodymyr Kryschaniwskyi, am Donnerstag im TV-Sender 112 Ukraine. An der Übung werden nach Angaben von Kryschaniwskyi auch Transportflugzeuge und unbemannte Flugzeuge der ukrainischen Luftstreitkräfte, Einheiten der Flugabwehr und des Fernmeldewesens beteiligen. Auch Flugabwehrraketensysteme S-300 würden zum Einsatz kommen."

Russland hatte die Krim im Frühjahr 2014 nach einem umstrittenen Referendum ins eigene Staatsgebiet aufgenommen. Dieser Schritt wird international weitgehend nicht anerkannt, die Ukraine betrachtet die überwiegend russischsprachige Krim weiterhin als zum eigenen Staatsgebiet zugehörig.

Mit den Militärübungen könnten sich die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine weiter verschlechtern. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, hatte erklärt, der Kreml wolle keine "Aktionen der Ukraine, die das internationale Recht verletzen" und eine "Gefahr für internationale Flüge über russischem Territorium oder Nachbarregionen darstellen" könnten.

Die TASS berichtet, dass die russischen Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt wurden. Die Ukraine hatte am 24. November einer internationale Fluginformation (NOTAM) herausgegeben, in der auf mögliche Gefahren für das Überfliegen hingewiesen wird.

Inwieweit die Nato in das Manöver involviert ist, ist nicht klar. Das EU-Abkommen der Ukraine sieht vor, dass die Ukraine bis 2020 alle Nato-Standards umsetzt. Zu diesem Zweck sind seit geraumer Zeit Nato-Offiziere in der Ukraine, um der ukrainischen Armee behilflich zu sein. Auf der Nato-Website findet sich kein Hinweis, ob Nato-Personal bei dem Manöver beteiligt ist. Auch Ukrinform erwähnt die Nato nicht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Mittwochabend auf einer CDU-Regionalveranstaltung in Münster laut Reuters, Russland habe mit der "Annexion der Krim und dem Eindringen in die Ostukraine" grundlegende Regeln des Zusammenlebens der Staaten in Europa verletzt. Sie selbst habe sich dennoch immer wieder für den Erhalt der Nato-Russland-Grundakte und dafür eingesetzt, dass "wir gesprächsfähig mit Russland bleiben". "Die Nato braucht keinen Feind. ... Wir sind nicht auf Feind gestimmt. Wir sind auf Eigenverteidigung gestimmt - und sonst gar nichts", wies Merkel den Vorwurf eines CDU-Mitglieds zurück, die Aggression gehe von dem westlichen Verteidigungsbündnis aus. Sie forderte, sich in die Lage etwa der baltischen EU- und Nato-Partner versetzen, die sich bedroht fühlten. Dem russischen Vorgehen in der Ukraine nichts entgegenzusetzen, erzeuge "auch nicht viel Achtung".

Europa müsse das Prinzip verteidigen, dass jedes Land selbst bestimmen kann, wohin es sich orientiert, forderte Merkel. Von diesem Prinzip abzuweichen, "das kriege ich nicht über die Lippen, nachdem ich das Glück der deutschen Einheit hatte. Das können Sie von mir nicht verlangen", betonte die in der DDR aufgewachsene Kanzlerin. Sie antwortete laut Reuters auf ein CDU-Mitglied, das zuvor gesagt hatte, seine Söhne würden "nicht für die territoriale Integrität der Ukraine sterben".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...