Wegen der kürzlich verordneten Teilabschaffung des Bargelds erwartet Indien für das kommende Jahr ein BIP-Rückgang von einem Prozent. Dies könnte zum Abbau von über 400.000 Stellen auf dem indischen Arbeitsmarkt führen. Insbesondere der E-Commerce-Sektor könnte bereits in den kommenden Monaten 20 Prozent seiner Belegschaft verlieren. „Unternehmen, die Luxusgüter herstellen und verkaufen, würden auch sofort betroffen sein“, zitiert die Hindustan Times Rituparna Chakraborty, Mitbegründer der Mitarbeiterfirma Teamlease Services. Doch auch der Immobilien- und Bausektor wird die Folgen der Bargeld-Abschaffung relativ schnell zu spüren bekommen. Recruiter und Headhunter erwarten, dass die Branchen in den kommenden zwölf Monaten mehr als 100.000 Arbeitsplätze verlieren werden.
„Für die nächsten sechs bis acht Monaten könnten wir Arbeitsplatzverluste und Einstellungs-Stopps vorhersehen (…) Wenn die Ziele der Regierung im Zusammenhang mit der Demonetarisierung nicht erreicht werden sollten, könnten wir mit noch mehr Herausforderungen zu kämpfen haben“, so Anandorup Ghose, Direktor des Personaldienstleisters Aon Hewitt. Außerdem könnte die Textil- und Bekleidungsindustrie, die eine beträchtliche Anzahl an Tagelöhnern einsetzt, schwer getroffen werden. Von den 32 Millionen Menschen, die von der Industrie beschäftigt werden, sind ein Fünftel Tagelöhner, die meist in bar bezahlt werden. Ebenso werden 20 Prozent der 250.000 Beschäftigten der Lederindustrie betroffen sein.
„Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hängen davon ab, wie schnell die Wirtschaft sich erholt, wie schnell das Geld in die Wirtschaft fließt, und wann die Beschränkungen für Bargeld-Abhebungen aufgehoben werden“, sagt Soumya Kanti Ghosh, Chefberater der State Bank of India.