Politik

Russland und Syrien besiegen nach hartem Kampf Söldner in Aleppo

In Aleppo scheint die Zeit für die internationalen und islamistischen Söldner abgelaufen zu sein. Russland erklärt den vierjährigen Krieg für beendet und erlaubt den Kämpfern den Abzug aus der Stadt.
14.12.2016 00:50
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach der Einigung auf eine Evakuierung von Rebellen und Zivilisten aus Ost-Aleppo hat das syrische Militär nach Angaben von Russland die Kämpfe eingestellt. Die Kampfhandlungen im Osten der syrischen Metropole seien "beendet", sagte Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin am Dienstag vor Journalisten in New York. Damit näherte sich die mehr als vier Jahre Belagerung der Stadt durch internationale und islamistische Söldner gegen die Regierungstruppen in Aleppo ihrem Ende.

Der Evakuierungsplan war zunächst von mehreren Rebellengruppen verkündet und später von Russland und der Türkei bestätigt worden. Moskau unterstützt in dem Konflikt die syrische Führung, Ankara hingegen die bewaffnete Opposition. Die Aktion zur Evakuierung wurde nun aber von beiden Ländern vermittelt. Ein Sprecher des türkischen Außenministeriums sprach von einer "Feuerpause" und sagte, der Plan sei das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem türkischen Geheimdienst und dem russischen Militär.

Übereinstimmenden Angaben der von Saudi-Arabien und der CIA finanzierten Söldner-Truppe Nurredin al-Sinki und türkischen Diplomaten zufolge sollten zunächst Zivilisten und Verletzte aus der Stadt gebracht werden. Anschließend sollten Kämpfer mit leichten Waffen die Stadt verlassen können. Alle könnten entscheiden, ob sie in Gebiete unter Kontrolle der Söldner im Westen der Provinz Aleppo oder in der Nachbarprovinz Idlib wollten.

Am UN-Sitz in New York beschäftigte sich der Sicherheitsrat mit der Lage in Aleppo. Dort sagte Tschurkin, dass Kämpfer und ihre Familien sowie Verletzte über Korridore bereits auf dem Weg nach Idlib seien. Die UN-Botschafterin der USA, Samantha Power, forderte internationale Beobachter, die die Evakuierung überwachen sollten. Tschurkin sagte dann später vor Journalisten, die Betroffenen hätten mit dem Rückzug aus Ost-Aleppo begonnen, folglich habe das Militär die Kämpfe eingestellt.

Im Bezirk Salaheddin, wo sich noch zahlreiche Rebellen aufhielten, warteten Busse, um die Menschen aus der Stadt zu bringen, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Den syrischen Regierungskräften war es in den vergangenen Tagen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe sowie schiitischer Milizen aus dem Libanon, Iran, Irak und Afghanistan gelungen, die seit 2012 von den von den Golfstaaten, Frankreich, Großbritannien und den USA unterstützten Söldnern gehaltenen Viertel im Ostteil von Aleppo fast vollständig zurückzuerobern. Die Einnahme der Großstadt, die vor dem Überfall der Söldner das Wirtschaftszentrum des Landes war, ist ein möglicherweise entscheidender militärischer Erfolg für die Regierung in Damaskus.

In Aleppo ereigne sich "vor unseren Augen die schlimmste humanitäre Katastrophe des 21. Jahrhunderts", sagte der französische Botschafter bei den Vereinten Nationen, François Delattre, in New York.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnet die Lage als "desaströs - sie bricht einem das Herz". Es werde "nichts unversucht" gelassen, um "beim syrischen Regime" und seinen Unterstützern, Russland und dem Iran, "die Einsicht zu erzeugen, dass die Situation der Menschen dringend verbessert werden muss", sagte Merkel.

Es ist unklar, ob Deutschland Söldner, die jetzt aus Aleppo abgezogen werden, aufnehmen wird.

Hilfsmilizen der syrischen Regierungstruppen hätten in den vergangenen Tagen mindestens 82 Zivilisten im Ostteil Aleppos getötet, beklagte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville. Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef zeigte sich alarmiert über die Lage.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...