Norddeutschland wird laut dpa im Januar die Drehscheibe für eine Verlegung von US-Streitkräften nach Mittel- und Osteuropa. Anfang des Jahres sollen rund 4000 US-Soldaten mit ihren Fahrzeugen und ihrer Ausrüstung unter anderem in Bremerhaven eintreffen, von dort geht es weiter nach Polen. Das gab der Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, General Frederick Hodges, vor Weihnachten in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen bekannt. Der Transport soll per Schiff, Bahn und über die deutschen Straßen geschehen. Militärkonvois sind durch Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geplant.
Drei Jahre nachdem der letzte amerikanische Panzer aus Europa zurück in die USA transportiert worden sei, würden nun wieder Panzer nach Europa gebracht, sagte Hodges in der Logistikschule der Bundeswehr in Osterholz-Scharmbeck, die einer der zentralen logistischen Knotenpunkte der Operation ist. Die Truppenverlegung sei wichtig, um Stärke gegenüber Russland zu demonstrieren und für Stabilität in Europa zu sorgen.
Ein erster Schritt in Richtung Krieg sei es aus seiner Sicht nicht. Russland verhalte sich nicht wie ein Land, das Frieden möchte. Abschreckungsmaßnahmen gegen Russland seien notwendig. Dass der gewählte US-Präsident Donald Trump den Einsatz-Plan ändern werde, glaube er nicht, sagte er mit Verweis auf zahlreiche Gespräche. Die ersten Schiffe mit militärischer Ausrüstung seien unterwegs.
Die US-Soldaten sollen innerhalb der Nato-Operation «Atlantic Resolve» die US-Streitkräfte in den östlichen Nato-Ländern verstärken. Dabei wird eine komplette Panzerbrigade verlegt. Sie soll rotierend zu Übungszwecken in verschiedenen Ländern eingesetzt werden. Das Hauptquartier wird in Polen sein. Polen, Lettland, Litauen und Estland grenzen an Russland und fühlen sich seit Ausbruch der Ukraine-Krise von dem Nachbarn bedroht.
In der Kaserne in Osterholz-Scharmbeck werden nach Bundeswehrangaben im Januar rund 375 US-Soldaten untergebracht und verpflegt. Zudem würden Flächen für etwa 600 Fahrzeuge bereitgestellt und ein mobiler Gefechtsstand zur Koordinierung und Überwachung der Konvois eingerichtet.
Generalleutnant Peter Bohrer von der Streitkräftebasis der Bundeswehr nannte die Verlegung der US-Brigade ein starkes Zeichen für den Einsatz der USA für die kollektive Verteidigung. «Wir sind offen, diese Aufgaben, gemeinsam mit den amerikanischen Partnern durchzuführen.»