Finanzen

Türkei unter Druck: Inflation droht zu explodieren

Lesezeit: 2 min
18.01.2017 01:55
Die Inflation in der Türkei könnte schon bald zweistellig werden. Die Regierung von Präsident Erdogan gerät damit unter Druck seitens der Finanzmärkte.
Türkei unter Druck: Inflation droht zu explodieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Türkische Lira hat seit Beginn des Jahres 2017 zehn Prozent an Wert verloren. Um sie zu stützen, hat die türkische Zentralbank bislang lediglich die Anforderungen für die Mindest-Devisenreserven der Geschäftsbanken gelockert und dem Finanzsystem Liquidität in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zugeführt. Nach Angaben von zwei führenden Wirtschaftsbeamten könnte die türkische Inflation im ersten Quartal zum ersten Mal seit fast fünf Jahren im Zuge des Lira-Verfalls zweistellig zulegen, wodurch die Zentralbank gezwungen wäre, den Leitzins zu erhöhen, berichtet die Zeitung Hürriyet. Der Verbraucherpreis-Index könnte bis auf acht Prozent ansteigen.

„Wir haben Januar und die Lira steht bereits schlechter als die meisten Leute es für das Jahresende vorhergesagt haben“, zitiert Reuters den Anlagestrategen Kiran Kowshik von der Unicredit. So lange die türkische Zentralbank die Zinsen nicht anhebe, werde die Talfahrt weitergehen. „Sie müssen es in einem Schritt und schnell machen.“ Kowshik bezeichnete eine Anhebung um 300 Basispunkte für angemessen. Aktuell liegt der Schlüsselsatz bei acht Prozent. Doch der Ökonom Nouriel Roubini von Global Economics ist der Ansicht, dass auch eine Erhöhung des Leitzinses den Druck von der Türkischen Lira nicht nehmen könnte, berichtet Business HT.

Da nach zahlreichen Anschlägen wie an Sylvester in Istanbul das wichtige Touristik-Geschäft eingebrochen ist, würden Zinserhöhungen die Konjunktur belasten. Gleichzeitig muss das Land dem Unicredit-Experten Kowshik zufolge rund 30 Prozent seines Kapitalbedarfs im Ausland decken.

Es ist unklar, ob die Zentralbank gegensteuern kann. Sie befindet sich in einem Dauerkonflikt mit Präsident Erdogan, der die Unabhängigkeit der Notenbank nicht schätzt. In Russland war es der Zentralbank dagegen gelungen, die Inflation trotz des Verfalls des Rubels unter Kontrolle zu bringen. 

***

Die kritische und unabhängige Berichterstattung der DWN ist auf die Unterstützung der Leser angewiesen. Die aktuellen Versuche, unabhängige Medien zu diskreditieren und ihnen das Geschäftsmodell zu entziehen, verfolgen wir mit Sorge. Für PR, Gefälligkeitsberichte oder politische Hofberichterstattung stehen wir nicht zur Verfügung. Wir folgen streng der journalistischen Distanz, wie sie in unserem Impressum veröffentlicht ist. Anders als Facebook (Daten) oder staatliche Medien (Steuern, Gebühren) müssen sich die DWN täglich ausschließlich vor den Lesern beweisen. Das gibt uns die absolute Freiheit in der Berichterstattung. Die einzige Finanzierung, die uns diese Freiheit garantiert, ist die Unterstützung unserer Leser.

Daher bitte wir Sie, liebe Leserin und Leser, um Ihre

Unterstützung:

href="[target="_blank">Hier" href="https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/subscribe/?level_id=0"

target="_blank">Hier" target=_blank>deutsche-wirtschafts-nachrichten.de] können Sie sich target="_blank" rel="nofollow">für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, erhalten Sie automatisch eine Nachricht vom System und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. target="_blank">Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sietarget="_blank"> hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...