Politik

Massendemo gegen Agrar-Konzerne in Berlin

Etwa 18.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag in Berlin für eine Wende in der Agrar- und Ernährungspolitik demonstriert.
22.01.2017 02:34
Lesezeit: 1 min

Angeführt von rund 130 Landwirten mit ihren Traktoren zogen sie laut AFP unter dem Motto "Wir haben es satt" durch Innenstadt und Regierungsviertel. Die Teilnehmer wollten sich damit für gesundes Essen, eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft sowie fairen Handel einsetzen.

"Agrarkonzerne, Finger weg von unserem Essen" war ein zentraler Slogan der Kundgebung anlässlich der Landwirtschaftsmesse Grüne Woche, die am Freitag in der Hauptstadt begonnen hatte. Die Teilnehmer wandten sich gegen eine Industrialisierung der Landwirtschaft zu Lasten kleinerer Betriebe. Beteiligt waren sowohl ökologisch wie auch konventionell wirtschaftende Bauern und ihre Unterstützer.

In einem Neun-Punkte-Plan forderten die Kundgebungsteilnehmer ein Ende von Subventionen zugunsten von industriell wirtschaftenden Großbetrieben sowie einen Stopp von "Mega-Fusionen im Agrarsektor". "Stattdessen brauchen wir Anreize für Bauern, die Tiere besonders artgerecht halten und umweltschonend wirtschaften", erklärte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Jochen Fritz. Er rief Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, "Agrarpolitik für Bauern statt Agrarindustrie zu machen".

Nach Angaben der Veranstalter mussten "aufgrund fehlgeleiteter Agrarpolitik" in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren bereits mehr als 100.000 vorwiegend kleinere Höfe aufgeben. Außerdem belaste die deutsche Agrarpolitik, insbesondere durch übermäßige Fleischproduktion, die Umwelt und das Klima und zerstöre durch Dumpingexporte kleinbäuerliche Strukturen überall auf der Welt. Verlangt wurde auch eine drastische Verringerung des Einsatzes von Pestiziden und Antibiotika.

Der Protestzug fand bereits das siebte Mal statt. Zum Trägerkreis von "Wir haben es satt" gehören unter anderem Verbände des ökologischen Landbaus, die großen Umwelt- und Entwicklungsverbände, Tierschutzverbände, die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt sowie Sozialverbände wie die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Unterstützt werden sie von Unternehmen der Biobranche sowie von den Grünen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: Polen interveniert - ein verdächtiges Manöver?
22.05.2025

Ein russisches Schiff der „Schattenflotte“ hat verdächtige Manöver in der Nähe des Verbindungskabels zwischen Polen und Schweden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI statt Ruhestand: Google-Mitgründer Brin kehrt zurück – jetzt wird’s ernst
22.05.2025

Sergey Brin ist zurück – getrieben von der KI-Revolution. Google greift mit neuer Macht an, doch die Fehler der Vergangenheit sitzen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliardär Arnault warnt: EU treibt Industrie in den Abgrund
22.05.2025

Bernard Arnault, der reichste Mann Europas, schlägt Alarm: Die EU spiele mit dem Feuer, während Zölle explodieren und ganze Branchen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüssel bremst Billig-Boom: EU erklärt Temu und Shein den Zoll-Krieg
22.05.2025

Die EU greift zur Zollkeule: Mit einer neuen Pauschalabgabe sollen Temu und Shein ausgebremst werden – doch am Ende zahlen Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien: Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
22.05.2025

Die Immobilienpreise waren zeitweise spürbar gefallen, nun kommt der Markt wieder in Fahrt. Verbraucher und Investoren schließen deutlich...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
22.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Einwanderungsland Deutschland: Jeder vierte Mensch hat einen Migrationshintergrund
22.05.2025

Rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben im vergangenen Jahr in Deutschland gelebt. Das sind vier Prozent mehr als im...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - Alle sechs AfD-Kandidatin scheitern
22.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...