Politik

USA: Massen-Demonstrationen gegen Donald Trump

In den USA sind Hunderttausende auf die Straße gegangen, um gegen den neuen Präsidenten Donald Trump zu demonstrieren. Auch der frühere Außenminister John Kerry wurde unter den Demonstranten gesichtet.
22.01.2017 02:44
Lesezeit: 2 min

Einen Tag nach dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump haben sich dessen Kritiker im In- und Ausland lautstark zu Wort gemeldet: In Washington beteiligten sich am Samstag hunderttausende Menschen an einer Großdemonstration, die von Prominenten wie Madonna unterstützt wurde. Auch in zahlreichen anderen Städten in den USA und anderen Ländern zogen die Trump-Gegner auf die Straße. Der neue Präsident besuchte derweil die CIA.

Der "Women's March on Washington" geht zurück auf einen einfachen Aufruf der Großmutter Teresa Shook bei Facebook. Vor allem Frauen beteiligten sich an der Großkundgebung in der US-Hauptstadt. Viele Demonstranten trugen pinkfarbene "Pussyhats" - eine Anspielung auf sexistische Äußerungen Trumps. Protestschilder trugen Aufschriften wie "Nimm deine Finger von mir" oder "Steh auf, liebe, leiste Widerstand".

Die Demonstranten standen auf der zentralen Independence Avenue so dicht, dass diese auf anderthalb Kilometern unpassierbar war, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Zehntausende Demonstranten wichen auf den angrenzenden Park National Mall sowie auf die Straßen rund um das Weiße Haus aus.

Die Washingtoner Stadtverwaltung gibt keine Teilnehmerzahlen bekannt. Vizebürgermeister Kevin Donahue teilte allerdings mit, dass die Organisatoren ihre erwartete Teilnehmerzahl von 200.000 auf 500.000 erhöhten, landesweit sollten es 2,5 Millionen Demonstranten sein.

Ein Indiz für die enorme Beteiligung in der US-Hauptstadt waren Zahlen des Verkehrsunternehmens WMATA: Demnach benutzten allein am Samstagvormittag (Ortszeit) 275.000 Menschen die Washingtoner U-Bahnen und Busse und damit knapp 50 Prozent mehr als am Freitag, als Trump in der US-Hauptstadt feierlich in sein Amt eingeführt worden war.

"Mein ganzes Leben lang hätte ich nie gedacht, dass Amerika einen Präsidenten haben könnte, dem ich nicht vertraue und den ich nicht respektiere", sagte 58-jährige Demonstrantin Gerri Ingerson, die in Baltimore ein Reisebüro leitet. "Ich kann ein Programm des Hasses und der Intoleranz nicht unterstützen", sagte die 45-jährige Michele Philips aus Troy im Bundesstaat New York.

Der US-Regisseur Michael Moore sagte vor den Demonstranten, Trump habe nicht wirklich die Macht im Land übernommen. "Die Macht ist hier", fügte er mit Blick auf die versammelte Menge hinzu. Die US-Schauspielerin Scarlett Johansson sagte, sie wolle Trump respektieren. Dazu dürfe er sich aber dem Kampf für Frauenrechte nicht verschließen.

Madonna heizte die Stimmung mit einem Überraschungsauftritt an. Die Pop-Diva rief zum Widerstand auf gegen "dieses neue Zeitalter der Tyrannei". Alle Minderheiten im Land seien "in Gefahr". Dem müssten die Demonstranten eine "Revolution der Liebe" entgegensetzten. Nach ihrer Rede sang die Pop-Diva zwei Songs.

Trumps Wahlkampf-Rivalin Hillary Clinton zeigte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter solidarisch mit den Demonstranten: "Danke, dass ihr für unsere Werte aufsteht, sprecht und marschiert." John Kerry, bis Freitag noch US-Außenminister, mischte sich selbst unter die Demonstranten.

In Los Angeles haben sich an einem Protestmarsch gegen den neuen US-Präsidenten Donald Trump mehr als eine halbe Million Menschen beteiligt. Diese Zahl nannte am Samstag ein Polizeisprecher in der kalifornischen Metropole, der von der größten Massenkundgebung in Los Angeles seit 30 Jahren sprach. Die Organisatoren sprachen sogar von 750.000 Teilnehmern.

Die Protestierenden, vor allem Frauen, demonstrierten für ihre Bürgerrechte und gegen den Rechtspopulisten Trump im Weißen Haus, der am Freitag vereidigt worden war. "So sieht Demokratie aus!", schrieben die Organisatoren im Internetdienst Twitter.

An einem Protestmarsch gegen Trump in New York beteiligten sich nach neuen Angaben der Organisatoren ebenfalls mehr als 500.000 Menschen, berichtet die AFP.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelschaos ist Europas Chance – wer jetzt schnell handelt, gewinnt
24.05.2025

Während Trump mit Strafzöllen die Welt verunsichert, bietet Europa plötzlich das, was vielen fehlt: Stabilität. Für clevere...

DWN
Politik
Politik Messerangriff in Hamburg: Mehrere Schwerverletzte am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mehrere Menschen schwer verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Befand sie sich in...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.05.2025

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump plant 50-Prozent-Zölle auf EU-Waren ab Juni - Verhandlungen laufen
23.05.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Europa. Präsident Trump droht mit drastischen Zöllen auf EU-Waren. Wird daraus ein Handelskrieg – oder...