Finanzen

Julius Bär verlangt von Kunden und Mitarbeitern Strafzinsen

Der Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär ist die erste Bank, die Strafzinsen der Zentralbank an ihre Mitarbeiter weitergibt. Wollen die Mitarbeiter nicht zahlen, müssen sie sich das Geld von Kunden holen.
24.01.2017 01:22
Lesezeit: 1 min

Die Schweizer Privatbank Julius Bär reicht einen Teil der Kosten für Negativzinsen an ihre Kundenberater weiter, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Institut verteilt die Strafgebühren damit auf mehrere Schultern: Einen Teil der Kosten trage die Bank, einen Teil die Kunden und einen Teil die Kundenberater, erklärte ein Sprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der Schweizer Zeitung SonntagsBlick. Die Berater könnten entscheiden, inwieweit sie die Gebühr an die Kunden weiterreichen oder aus der eigenen Kasse bezahlen. Details, wie viele Bär-Banker für die Negativzinsen bezahlen, gibt das Institut nicht bekannt.

Hintergrund der Maßnahme sind die Strafzinsen von 0,75 Prozent, die die Schweizerische Notenbank (SNB) seit Anfang 2015 ab einer gewissen Freigrenze auf bei ihr geparkte Einlagen erhebt. Sie kosten die Banken insgesamt mehr als eine Milliarde Franken. Vor allem reine Privatbanken leiden unter der Gebühr – auch weil viele ihrer reichen Kunden angesichts der unsicheren Zeiten ihr Geld lieber in bar halten, und nicht in Aktien oder Anleihen stecken. Die Banken wollen ihre Kunden daher dazu bringen, ihr Geld zu investieren. „Wir verfolgen einen sehr kommerziellen Ansatz“, hatte Bär-Chef Boris Collardi vergangenes Jahr in einem Interview gesagt. Der Kundenberater könne die ihm entstehenden Kosten ausgleichen – „innerhalb der Kundenbeziehung über Dienstleistungen, Produkte oder Transaktionen“, hatte Collardi gesagt.

Die Großbanken UBS und Credit Suisse reichen Negativzinsen bislang an Großkunden und Firmenkunden weiter. Strafgebühren für Privatsparer sind in der Schweiz bislang die Ausnahme. Die SNB will mit den Negativzinsen den Franken unattraktiv für Investoren machen und somit eine weitere Aufwertung verhindern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie AI Continent Action Plan: Wie Europa die USA und China vom KI-Thron stoßen will
28.04.2025

Die Europäische Kommission hat einen ehrgeizigen Plan vorgestellt, um Europa zur führenden Kraft im Bereich der Künstlichen Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto-Förderung: Wie geht es weiter und was plant die neue Bundesregierung?
28.04.2025

Das Ziel bleibt eindeutig – der genaue Weg aber offen. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", steht im...

DWN
Politik
Politik Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister: Steuerzahlerbund kritisiert Selbstbedienung
28.04.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boeing unter Druck: Zölle verschärfen die Krise beim größten US-Exporteur
28.04.2025

Boeing, der größte US-Exporteur, steckt seit Jahren in einer Krise. Neue Zölle und Handelskonflikte verschärfen sie weiter. Die...

DWN
Panorama
Panorama Stromausfall Spanien und Portugal: Nichts geht mehr - schwierige Suche nach der Ursache
28.04.2025

Ein umfassender Stromausfall Spanien hat am Montagmittag die Iberische Halbinsel erschüttert. Weite Teile Spaniens und Portugals auf dem...

DWN
Politik
Politik Ministerposten der Union: Alle Namen und Überraschungen im Überblick
28.04.2025

Acht Tage vor der geplanten Kanzlerwahl von Friedrich Merz steht die Aufstellung der Ministerposten der Union fest. Die SPD wird ihre...

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor – Kabinettsliste mit Manager für Digitalisierung
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung haben CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Technologie
Technologie Profi für Sicherheitslösungen: Bedrohungen sind alltäglich - so erhöhen Unternehmen die Cybersicherheit
28.04.2025

Cybersicherheitsabteilungen in Unternehmen ähneln zunehmend Notaufnahmen – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bedrohungen...