Finanzen

Trump eröffnet den Handelskrieg gegen Mexiko

Die Konturen von Donald Trumps Handelspolitik werden deutlich: Die USA wollen mit jedem anderen Staat aus der Position der Stärke verhandeln. Im Fokus stehen zunächst Mexiko und Japan.
27.01.2017 02:11
Lesezeit: 2 min

US-Präsident Donald Trump will die umstrittene Grenzmauer zu Mexiko über einen neuen Importzoll finanzieren. Auf alle mexikanischen Waren solle ein Zoll von fünf bis 20 Prozent erhoben werden, teilte das US-Präsidialamt mit. Details würden derzeit noch ausgearbeitet. Mit dieser Idee solle klar gemacht werden, dass die Kosten für die Grenzmauer sehr wohl auf Mexiko umgelegt werden könnten. Präsidialamts-Sprecher Sean Spicer sagte, die Zollbestimmungen sollten Teil eines umfassenderen Pakets zur Steuerreform sein, über das der US-Kongress berate. Trump selbst hatte wiederholt erklärt, er werde nicht zulassen, dass die US-Bürger für den Bau der Grenzmauer aufkommen müssten. Das habe er auch der mexikanischen Führung deutlich gemacht.

Ein derartiger Einfuhrzoll würde den Riss zwischen Mexiko und den USA vertiefen. Der von Trump erteilte Auftrag zum Bau der Grenzmauer hat bereits einen schweren diplomatischen Konflikt zwischen den beiden Nachbarländern ausgelöst. Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto sagte einen geplanten Besuch in Washington ab. Trump hatte wenige Stunden zuvor per Twitter erklärt, das Treffen könne gleich gekippt werden, wenn Mexiko nicht für die Sperranlage an der rund 3000 Kilometer langen Grenze zahlen wolle. Die mexikanische Regierung hat dies wiederholt abgelehnt.

Trump hatte den im Wahlkampf versprochenen Mauerbau offiziell angeordnet. Er argumentiert, die Grenzmauer sei nötig im Kampf gegen illegale Einwanderung und Drogenkriminalität.

Tatsächlich dürfte die Mauer nur der Vorwand sein, um Mexiko rasch zu einer Lösung der Billigimporte in die USA zu zwingen. Trump will aus NAFTA aussteigen und setzt daher auf das bewährte Prinzip „Teile und herrsche“. Mexiko hatte sich zuvor laut Bloomberg an Kanada gewandt, um eine gemeinsame Linie bei NAFTA abzustimmen. Doch die Kanadier erteilten den Mexikanern eine Absage mit der vielsagenden Begründung, man müsse sich vorrangig um die eigenen nationalen Interessen sorgen.

US-Präsident Donald Trump strebt nach dem Rückzug aus dem Pazifik-Freihandelsabkommen TPP rasche bilaterale Vereinbarungen mit Japan an. Wie es aus Washingtoner Regierungskreisen verlautete, soll das Thema mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe bei dessen USA-Besuch im kommenden Monat diskutiert werden. Es gehe um eine Ersatzregelung für TPP. Deren Umrisse seien bereits klar. Details wurden allerdings nicht genannt.

Japanischen Medienberichten zufolge wird Abe Trump in Washington treffen. Trump hatte kürzlich per Erlass verfügt, dass sich die USA aus dem TPP-Abkommen mit Japan, Australien, Mexiko und acht anderen Ländern zurückziehen. Der neue Präsident strebt stattdessen bilaterale Handelsabkommen an, um für die USA bessere Konditionen durchzusetzen.

Abe hatte große Hoffnungen auf TPP gesetzt, um der Wirtschaftsmacht China stärker Paroli bieten zu können. Die Volksrepublik ist an TPP nicht beteiligt, wird nach Trumps Absage aber nun von australischen Politikern ins Spiel gebracht.

Als nächstes dürften sich die Amerikaner die Europäer vornehmen. Die erste Aufwärmrunde läutete der vermutliche US-Botschafter in Brüssel ein, der in der BBC unumwunden dazu aufrief, den Euro zu horten.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...