Finanzen

CDU-Wirtschaftsrat: Deutschland muss Trumps Kampfansage annehmen

Der CDU-Wirtschaftsrat fordert die Bundeskanzlerin auf, die Kampfansagen aus Washington und London aufzunehmen und in den globalen Steuerwettbwerb einzusteigen.
04.02.2017 01:16
Lesezeit: 1 min

Der CDU-Wirtschaftsrat hat die Bundesregierung aufgefordert, einen möglichen Steuerwettbewerb mit den USA und Großbritannien aufzunehmen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. „Wir müssen ganz klare Botschaften nach Washington und London senden“, sagt der Generalsekretär des einflussreichen Unternehmerverbands, Wolfgang Steiger. „Wenn ihr die Steuern senkt, ziehen wir nach!“

In einem Positionspapier des Wirtschaftsrats zur Steuerpolitik heißt es dem Bericht zufolge: „Wenn die USA und Großbritannien einen Unterbietungswettbewerb bei den Unternehmenssteuern starten, wirft das internationale Bemühungen und Vereinbarungen über den Haufen. Aber wir müssen ihnen klar signalisieren, dass wir reagieren können und werden.“

Der Wirtschaftsrat habe sich zugleich für eine Unternehmenssteuerreform in Deutschland ausgesprochen. Angesichts der bis 2021 zu erwartenden Steuereinnahmen in Höhe von 130 Milliarden Euro gebe es „einen erheblichen Spielraum für Bürger wie für Unternehmen“. Es sei jedoch falsch, diese Reform erst abzuwarten, falls sich der internationale Steuerwettbewerb verschärfe.

Sollten Washington oder London die Steuern senken, müsse Deutschland „zügiger mit einer Senkung der Körperschaftsteuer und der Einkommensteuer für Personenunternehmen reagieren“.

US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, die Steuern für Unternehmensgewinne in den USA bis auf 15 Prozent zu senken. Die britische Premierministerin Theresa May droht derweil mit einem Steuersatz von nur zehn Prozent, wenn die Austrittsverhandlungen mit der EU schlecht laufen sollten. Mit dieser Niedrigsteuerstrategie könnten die USA versuchen, die Nachteile der protektionistischen Handelspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump abzufedern. Auch die britische Regierung, welche durch den angekündigten „harten Abschied“ von der EU Schaden für die heimische Wirtschaft erwartet, könnte versucht sein, den Wirtschaftsstandort Großbritannien durch Steuervorteile gegenüber dem europäischen Kontinent zu profilieren. In Deutschland werden Firmengewinne derzeit mit knapp 30 Prozent besteuert.

Die Äußerungen des Wirtschaftsrates der CDU stehen im Gegensatz zu den öffentlichen Verlautbarungen der Bundesregierung. Diese möchte einen globalen Absenkungswettlauf offenbar unter allen Umständen vermeiden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...