Politik

UNHCR: Türkei braucht mehr Unterstützung bei Flüchtlingen

Lesezeit: 1 min
07.02.2017 00:23
Die UNHCR lobt die Türkei für ihren Einsatz für Flüchtlinge aus Syrien. Doch die UN versäumt, den Söldner-Krieg in Syrien als Hauptursache für die Vertreibungen anzuprangern.
UNHCR: Türkei braucht mehr Unterstützung bei Flüchtlingen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Vereinten Nationen haben am Montag einen Hilfsplan im Umfang von 3,5 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) zur Versorgung der syrischen Flüchtlinge in der Türkei vorgestellt. Mit dem Geld sollen zum einen die Flüchtlinge gezielt unterstützt werden, zum anderen soll der örtlichen Bevölkerung bei ihrer Aufnahme geholfen werden. Die UNO begrüßte laut AFP, dass die Türkei den Flüchtlingen bereits Zugang zu Bildung, Krankenversorgung und dem Arbeitsmarkt gewährt.

"Die Türkei hat Erfahrung, wie eine große Zahl von Flüchtlingen und Migranten auf vernünftige Weise unterhalten werden können", sagte die örtliche UN-Koordinatorin Irina Vojackova-Sollorano in Ankara. Mit seinem Beispiel zeige das Land, dass es "keinen Grund zur Panik" gebe. In der Türkei leben derzeit rund 2,75 Millionen syrische Flüchtlinge. Davon sind 300.000 in staatlichen Lagern untergebracht, der Rest lebt in den Gemeinden.

Der Hilfsplan für die Türkei ist Teil des sogenannten Regional Refugee & Resilience Plan 2017-2018 (3RP), der am 24. Januar in Helsinki vorgestellt worden war. Insgesamt umfasst der 3RP für die Türkei, den Libanon, Jordanien, den Irak und Ägypten 4,6 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr wurde der Hilfsplan von den UN-Mitgliedsländern zu 66 Prozent finanziert, was mehr was als im Jahr zuvor, aber noch immer deutlich zu wenig.

Den Löwenanteil für die Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei trägt die Regierung in Ankara selbst. "Die Türkei braucht und verdient deutlich mehr Unterstützung", sagte Jean-Marie Garelli vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in der Türkei. Insgesamt sind elf UN-Organisationen sowie 26 nichtstaatliche Partnerorganisationen an dem Hilfsplan beteiligt.

Für die UNO besteht eine Priorität darin, den Zugang zu Bildung zu verbessern. Noch immer gehen rund 380.000 Flüchtlingskinder in der Türkei nicht zur Schule. Auch sollen die Ernährung, der Zugang zum Gesundheitssystem sowie zum Arbeitsmarkt verbessert werden. Nach UN-Angaben leben viele Syrer in Armut, weshalb sie teilweise gezwungen sind, zu betteln, ihre Kinder arbeiten zu schicken oder noch im Kindesalter zu verheiraten.

Warum die UN angesichts dieser verheerenden Fakten nicht mehr Druck auf die Kriegsparteien in Syrien macht und insbesondere die involvierten Staaten nicht auffordert, ihre Söldnertrupps abzuziehen, ist unverständlich und zeigt, dass auch die UN in einer substantiellen moralischen Krise stecken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zur Mafia in Deutschland: „Hier gehe ich von Strafvereitelung im Amt aus“
09.05.2024

Italienische Mafia-Organisationen gewinnen in Deutschland zunehmend an Einfluss – und können dabei teilweise auf das stillschweigende...

DWN
Technologie
Technologie Luftfahrt: Klimaneutralität bis 2050 wohl unrealistisch
09.05.2024

Der Luftverkehr gilt als ein starker Treiber zur Klimakrise. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu...