Politik

Reederei Maersk: Historischer Rekord-Verlust

Die Probleme des dänischen Reeders Maersk sind ein Indikator, dass die Weltwirtschaft schwach läuft. Die neuen Handelskriege dürften die Lage weiter verschärfen.
09.02.2017 13:03
Lesezeit: 1 min

Die weltgrößte Reederei A.P. Moller-Maersk ist auch zum Jahresende 2016 nicht aus der Krise gekommen. Im operativen Geschäft fiel im Schlussquartal ein Verlust von 2,7 Milliarden Dollar an, wie der dänische Konzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten dagegen einen Gewinn von 324 Millionen Dollar erwartet. Vor allem Abschreibungen verhagelten die Bilanz. An der Börse in Kopenhagen büßten Maersk-Aktien daraufhin mehr als vier Prozent an Wert ein.

Damit beziffert sich der Verlust für das Gesamtjahr laut FT auf 1,9 Milliarden Dollar - einer der höchsten Verluste, die je ein dänisches Unternehmen eingefahren hat.

„Es war ein schlechtes und nicht-zufriedenstellendes Jahr“, sagte der neue Konzernchef Soren Skou, der zuvor die schwächelnde Container-Frachtsparte leitete, in der Überkapazitäten den Anbietern zusetzen. Die Dividende für 2016 soll nun halbiert werden. Skou baut das Unternehmen um. Unter anderem soll die Energiesparte abgetrennt werden. Maersk Line hat im Jahr 2016 einen Verlust von 376 Millionen Dollar eingefahren. Die Skandinavier wollen in Deutschland die traditionsreiche Reederei Hamburg Süd übernehmen. Für das Jahr 2017 soll es wieder einen Milliarden-Gewinn geben.

Ende März soll zudem der Verwaltungsratsvorsitzende, Michael Pram Rasmussen, nach 14 Jahren seinen Posten räumen. Er wird vom früheren SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe ersetzt, der künftig auch dem Aufsichtsrat von Siemens vorstehen soll.

Der Branche stehen weitere schwierige Jahre bevor, da der Welthandel in der Krise steckt. Die aktuellen Protektionismus-Diskussionen sind nicht dazu angetan, den Optimismus zu steigern.

Auch für die insolvente südkoreanische Reederei Hanjin gibt es keine Rettung. Das Unternehmen, das kurz als Übernahmekandidat für Maersk diskutiert wurde, steht vor dem endgültigen Aus. Ein Gericht in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul kündigte Anfang Februar an, die Konkursverwaltung einzustellen und die Firma nach einer zweiwöchigen Frist für Einsprüche am 17. Februar für pleite zu erklären. Das Unternehmen abzuwickeln bringe mehr, als es künstlich am Leben zu erhalten, erklärte das Gericht.

Hanjin, einst die siebtgrößte Reederei weltweit, litt seit Jahren unter einem Einbruch des Welthandels und hatte einen gigantischen Schuldenberg angehäuft. Das Unternehmen beantragte im August Gläubigerschutz, nachdem Geldgeber weitere Hilfen verweigert hatten. Mit einer Abwicklung gehen vermutlich rund 3.000 Jobs bei der Reederei selbst und bei Zulieferern verloren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Anschlag in München: Auto rast in Menschenmenge - was wir wissen und was nicht
13.02.2025

In der Münchner Innenstadt ereignet sich ein schockierender Vorfall: Ein Auto rast in eine Menschenmenge während einer Demonstration....

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens-Aktie auf Rekordhoch: Verkaufserlöse treiben Gewinn - so sollten Anleger reagieren
13.02.2025

Der Technologiekonzern Siemens konnte im ersten Geschäftsquartal 2025 einen massiven Gewinnsprung verbuchen. Das gefällt nicht nur den...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie glänzt: Wie geht es beim Autobauer und bei der Volkswagen-Aktie weiter?
13.02.2025

Die VW-Aktie hat sich im frühen Donnerstagshandel stark gezeigt. Nach Zahlen scheint der größte Autobauer Deutschlands auf einem guten...

DWN
Politik
Politik EU-Emissionshandel: 2027 führt neues Gesetz zu drastischer CO2-Preiserhöhung - ETS-2 vom Bundestag beschlossen
13.02.2025

Ein neues Gesetz zum EU-Emissionshandel ist umgesetzt worden. Der Deutsche Bundestag hat den Einstieg in den Europäischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Porsche stemmt sich mit Stellenabbau gegen Krise - rund 1900 Jobs betroffen
13.02.2025

Der Sportwagenhersteller Porsche reagiert auf wirtschaftliche Herausforderungen mit Stellenabbau. Um Kosten zu senken, sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trade Republic: Verbraucherzentrale reicht Klage wegen Kundentäuschung ein
13.02.2025

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg verklagt Trade Republic wegen „irreführender Werbung“ zu Zinsen und Einlagensicherung im...

DWN
Panorama
Panorama München: Auto fährt in Menschenmenge - Fahrer laut Polizei 24-jähriger Afghane
13.02.2025

In München ist ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren und hat mindestens 28 Menschen verletzt, darunter Schwer- und...

DWN
Politik
Politik Das unbekannte Ehrenamt: Werden Sie Bürgermeister - Politik selbst aktiv gestalten
13.02.2025

Es gibt mehr als 8.000 ehrenamtliche Bürgermeister in Deutschland. Sie sind hautnahe Ansprechpartner für Probleme und Fragen vor Ort, das...