Die weltgrößte Reederei A.P. Moller-Maersk ist auch zum Jahresende 2016 nicht aus der Krise gekommen. Im operativen Geschäft fiel im Schlussquartal ein Verlust von 2,7 Milliarden Dollar an, wie der dänische Konzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten dagegen einen Gewinn von 324 Millionen Dollar erwartet. Vor allem Abschreibungen verhagelten die Bilanz. An der Börse in Kopenhagen büßten Maersk-Aktien daraufhin mehr als vier Prozent an Wert ein.
Damit beziffert sich der Verlust für das Gesamtjahr laut FT auf 1,9 Milliarden Dollar - einer der höchsten Verluste, die je ein dänisches Unternehmen eingefahren hat.
„Es war ein schlechtes und nicht-zufriedenstellendes Jahr“, sagte der neue Konzernchef Soren Skou, der zuvor die schwächelnde Container-Frachtsparte leitete, in der Überkapazitäten den Anbietern zusetzen. Die Dividende für 2016 soll nun halbiert werden. Skou baut das Unternehmen um. Unter anderem soll die Energiesparte abgetrennt werden. Maersk Line hat im Jahr 2016 einen Verlust von 376 Millionen Dollar eingefahren. Die Skandinavier wollen in Deutschland die traditionsreiche Reederei Hamburg Süd übernehmen. Für das Jahr 2017 soll es wieder einen Milliarden-Gewinn geben.
Ende März soll zudem der Verwaltungsratsvorsitzende, Michael Pram Rasmussen, nach 14 Jahren seinen Posten räumen. Er wird vom früheren SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe ersetzt, der künftig auch dem Aufsichtsrat von Siemens vorstehen soll.
Der Branche stehen weitere schwierige Jahre bevor, da der Welthandel in der Krise steckt. Die aktuellen Protektionismus-Diskussionen sind nicht dazu angetan, den Optimismus zu steigern.
Auch für die insolvente südkoreanische Reederei Hanjin gibt es keine Rettung. Das Unternehmen, das kurz als Übernahmekandidat für Maersk diskutiert wurde, steht vor dem endgültigen Aus. Ein Gericht in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul kündigte Anfang Februar an, die Konkursverwaltung einzustellen und die Firma nach einer zweiwöchigen Frist für Einsprüche am 17. Februar für pleite zu erklären. Das Unternehmen abzuwickeln bringe mehr, als es künstlich am Leben zu erhalten, erklärte das Gericht.
Hanjin, einst die siebtgrößte Reederei weltweit, litt seit Jahren unter einem Einbruch des Welthandels und hatte einen gigantischen Schuldenberg angehäuft. Das Unternehmen beantragte im August Gläubigerschutz, nachdem Geldgeber weitere Hilfen verweigert hatten. Mit einer Abwicklung gehen vermutlich rund 3.000 Jobs bei der Reederei selbst und bei Zulieferern verloren.